Kakaoinflation in der EU: Preise explodieren, Lieferketten unter Druck

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By Emma Schneider

Im Mai 2025 stiegen die Preise für Kakao und Schokoladenpulver in der Europäischen Union im Jahresvergleich um über 16 %. Dies spiegelt eine tiefgreifende Beschleunigung der von Eurostat als „Kakaoinflation“ bezeichneten Entwicklung wider, die innerhalb eines Jahres von 6,3 % auf 16,2 % anstieg. Dieser signifikante Preisanstieg unterstreicht eine kritische Anfälligkeit der globalen Lieferketten, insbesondere für die EU, die vollständig von Kakaoimporten abhängig ist und mehr als die Hälfte des weltweiten Kakaoaufkommens einkauft.

  • Die EU-Preise für Kakao und Schokoladenpulver stiegen im Mai 2025 im Jahresvergleich um über 16 %.
  • Die von Eurostat erfasste „Kakaoinflation“ beschleunigte sich innerhalb eines Jahres von 6,3 % auf 16,2 %.
  • Die Europäische Union ist vollständig von Kakaoimporten abhängig und verantwortet über die Hälfte der weltweiten Kakaokäufe.
  • Gravierende Ernteausfälle in westafrikanischen Hauptproduktionsländern aufgrund widriger Wetterbedingungen sind der primäre Kostentreiber.
  • Obwohl die Kakaopreise von ihren Höchstständen gefallen sind, handeln sie weiterhin auf stark erhöhten Niveaus.
  • Die langfristigen Preisaussichten sind durch Klimawandel, Krankheiten und Handelspolitik belastet.
  • Die steigenden Kosten führen zu erheblichem Druck auf Schokoladenhersteller, einschließlich Stellenstreichungen.

Treibende Faktoren der Preiseskalation

Die Hauptursache für diese eskalierenden Kosten ist ein dramatischer Anstieg der Kakaobohnenpreise in den letzten zwei Jahren, zusätzlich verschärft durch steigende Energie- und Zuckerkosten. Der Großteil des für die EU bestimmten Kakaos stammt aus Westafrika, wo wichtige Anbauregionen wie Ghana und die Elfenbeinküste aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen mit gravierenden Ernteausfällen zu kämpfen hatten. Diese regionale Anfälligkeit für Klimaschocks unterstreicht die inhärente Fragilität der globalen Kakaoversorgung.

Marktvolatilität und kurzfristige Aussichten

Trotz einer jüngsten Entspannung bleibt der Kakaomarkt von erheblicher Volatilität geprägt. Die Kakaopreise, die sich in den letzten zwei Jahren nahezu verdreifacht und im vergangenen Jahr Rekordwerte erreicht hatten, haben sich von Spitzenwerten von über 12.000 US-Dollar pro Tonne leicht erholt. Dennoch werden sie an Börsen wie der New York Mercantile Exchange (NYMEX) und der Intercontinental Exchange (ICE) in London weiterhin auf erhöhtem Niveau gehandelt. Beispielsweise lagen die Londoner Kakaofutures kürzlich bei etwa 5.310 Pfund Sterling (7.236 US-Dollar) pro Tonne, was immer noch mehr als dem Doppelten des Preises von vor zwei Jahren entspricht. Obwohl die Bereitschaft der Verbraucher, höhere Preise zu akzeptieren, Berichten zufolge Anreize für Investitionen der Erzeuger geschaffen und so eine marginale Verbesserung der kurzfristigen Angebotsaussichten bewirkt hat, bestehen die zugrundeliegenden Risiken fort.

Langfristige Herausforderungen und Ausblick

Die langfristigen Preisaussichten sehen sich mit erheblichem Gegenwind konfrontiert. Klimawandel-bedingte Probleme, darunter Krankheiten wie die Schwarzfäule und das Vorkommen alternder Kakaobäume, bedrohen weiterhin die Erträge. Darüber hinaus fügt die Handelsunsicherheit, die sich aus den von der Regierung von Präsident Donald Trump verhängten Zöllen ergibt, eine weitere Komplexitätsebene hinzu, die nach Ansicht von Analysten jeden signifikanten Abwärtstrend der Kakaopreise begrenzen wird. Dieses Zusammentreffen von Umwelt- und geopolitischen Faktoren deutet darauf hin, dass die europäischen Kakao- und Schokoladenpreise in naher Zukunft wahrscheinlich keine wesentlichen Rückgänge erfahren werden, so ein aktueller Bericht der britischen Strategieberatung Foresight Transitions.

Wirtschaftliche Auswirkungen in Europa

Die weitreichenden Auswirkungen dieser anhaltend hohen Preise sind in der gesamten europäischen Wirtschaft spürbar. Die eskalierenden Kakaokosten üben einen erheblichen Druck auf Schokoladenhersteller aus, die gleichzeitig mit steigenden Energieausgaben und Lohnwachstum zu kämpfen haben. Diese Belastung hat zu spürbaren wirtschaftlichen Konsequenzen geführt, wobei der weltgrößte Schokoladenproduzent, Barry Callebaut, Berichten zufolge fast 20 % seiner Belegschaft entlassen hat, ein Drittel dieser Stellenstreichungen entfiel auf die EU. Im Vereinigten Königreich beispielsweise waren die Kosten für Schokolade im Mai 2025 um 17,7 % höher als im Vorjahr, wie vom ONS berichtet wurde. Branchenexperten erwarten eine anhaltende Preisvolatilität, hauptsächlich aufgrund der unvorhersehbaren Wettermuster – von Dürren bis hin zu extremen Regenfällen –, die Kakaobauern weltweit unverhältnismäßig stark betreffen.

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