Trotz eines robusten US-Arbeitsmarktes deutet eine prominente Vertreterin der Federal Reserve darauf hin, dass hartnäckige Inflation und nicht wirtschaftliche Schwäche das Haupthindernis für Zinssenkungen bleibt. Beth Hammack, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, unterstrich kürzlich den vorsichtigen Ansatz der Zentralbank und hob eine widerstandsfähige Wirtschaft hervor, die mit erhöhtem Preisdruck und dem komplexen Einfluss globaler Handelszölle konfrontiert ist.
- Hartnäckige Inflation, nicht wirtschaftliche Schwäche, ist das Haupthindernis für Zinssenkungen.
- Beth Hammack, Präsidentin der Cleveland Fed, betonte einen vorsichtigen geldpolitischen Ansatz.
- Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, mit einer stabilen Arbeitslosenquote von 4% bis 4,2%.
- Die Inflation liegt weiterhin über dem 2%-Ziel der Fed, trotz eines Rückgangs vom Höchststand.
- Geldpolitische Lockerungen werden nur bei einer „wesentlichen Abschwächung“ des Arbeitsmarktes in Betracht gezogen.
- Handelszölle tragen zur Unsicherheit bei und können die Inflation hartnäckiger machen.
Wirtschaftliche Gesundheit und Inflationsdynamik
Hammack beschreibt die US-Wirtschaft als bemerkenswert gesund, gestützt durch einen stabilen Arbeitsmarkt mit Arbeitslosenquoten, die konstant zwischen 4 % und 4,2 % liegen. Diese Entwicklung steht in engem Einklang mit dem Mandat der Federal Reserve für maximale Beschäftigung. Obwohl erhebliche Fortschritte erzielt wurden, die Inflation von über 7 % auf dem Höhepunkt der Pandemie auf unter 3 % zu senken, stellt Hammack fest, dass sie in diesem niedrigeren Bereich ohne weiteren substanziellen Rückgang verharrt. Dieses anhaltende Niveau oberhalb des langfristigen 2%-Ziels der Fed erfordert eine wachsame geldpolitische Haltung.
Geldpolitische Haltung und Ausblick
Die Federal Reserve agiert unter einem dualen Mandat: die Förderung maximaler Beschäftigung und die Aufrechterhaltung stabiler Preise. Hammack bestätigte, dass das Beschäftigungsziel weitgehend erreicht sei, das Inflationsziel jedoch weitere Fortschritte erfordere. Folglich plädiert sie für die Fortsetzung einer restriktiven Geldpolitik. Trotz des aktuellen Zielbereichs für den Leitzins von 4,25 % bis 4,5 % betrachtet Hammack dies angesichts der Gesamtleistung der Wirtschaft nicht als „besonders restriktiv“. Sie erklärte, dass Zinssenkungen nur bei einer „wesentlichen Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt“ in Betracht gezogen würden. Diese Perspektive stimmt mit Beobachtungen anderer Vertreter der Federal Reserve überein, wie dem Präsidenten der Atlanta Fed, Raphael Bostic, der vor dem Potenzial von Zöllen gewarnt hat, zu einer anhaltenden Inflation beizutragen.
Der Einfluss von Zöllen auf die Geldpolitik
Die durch Zölle – insbesondere jene, die von der Trump-Regierung eingeführt wurden – erzeugte Unsicherheit stellt einen erheblichen erschwerenden Faktor für die Bewertung künftiger Zinsanpassungen durch die Federal Reserve dar. Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, hat zuvor anerkannt, dass Bedenken hinsichtlich dieser Zolleffekte dazu beigetragen haben, dass die Zentralbank in diesem Jahr bisher von Zinssenkungen abgesehen hat. Hammack schloss sich dieser Einschätzung an und betonte die Notwendigkeit für die Zentralbank, genau zu beobachten, wie sich diese Zölle in der Wirtschaft manifestieren, bevor geldpolitische Änderungen vorgenommen werden.
Geschäftliche Unsicherheit und Preisübertragung
Spezifische Beispiele veranschaulichen die direkten Preiseffekte von Zöllen. So führte beispielsweise ein 25%iger Zoll auf Stahl, der später auf 50 % erhöht wurde, innerhalb eines Zeitraums von drei bis vier Monaten zu einer Preiserhöhung von 21–23 % für das Rohmaterial. Breitere länderspezifische Zölle führen jedoch zu größerer Unklarheit für Unternehmen. Viele Unternehmen berichten, dass sie noch bestehende Lagerbestände verarbeiten, die vor der Einführung der Zölle erworben wurden. Dieser Faktor trägt zur allgemeinen Unsicherheit bei den Preisdynamiken und Lieferkettenanpassungen in verschiedenen Sektoren bei.
Anstehende Politiküberprüfung
Die Federal Reserve verfolgt einen datenabhängigen Ansatz in ihrer Geldpolitik und ist bereit, ihre Haltung anzupassen, falls sich das Wirtschaftswachstum oder die Arbeitsmarktbedingungen wesentlich abschwächen sollten. Das nächste Treffen des Federal Open Market Committee (FOMC), bei dem diese wirtschaftlichen Dynamiken gründlich überprüft werden, ist für den 29. und 30. Juli angesetzt.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.