Deutsche Wirtschaft: ZEW-Vertrauen auf 3-Jahres-Hoch trotz Handelskonflikten.

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By Sebastian

Deutschlands Wirtschaftsstimmung hat ihren höchsten Stand seit über drei Jahren erreicht, was auf eine potenzielle Stabilisierung der größten Volkswirtschaft Europas in einem komplexen globalen Umfeld hindeutet. Dieser signifikante Stimmungsaufschwung, insbesondere unter Investoren und Analysten, lässt auf eine wachsende Überzeugung schließen, dass das Land trotz anhaltender internationaler Handelskonflikte einen festeren Erholungspfad einschlägt.

  • Der ZEW-Indikator für die Konjunkturerwartungen stieg im Juli auf 52,7 Punkte, den höchsten Stand seit Februar 2022.
  • Die ZEW-Lagebeurteilung verbesserte sich ebenfalls und erreichte im Juli -59,5 Punkte.
  • Der Optimismus wird durch die Erwartung einer raschen Beilegung des US-EU-Zollstreits und das geplante deutsche Notfall-Investitionsprogramm angetrieben.
  • US-Präsident Trump kündigte einen neuen 30%igen Zoll auf EU-Importe an, der ab dem 1. August wirksam wird.
  • Die ZEW-Stimmung für die Eurozone erhöhte sich im Juli moderat auf 36,1 Punkte.

Starker Aufschwung des ZEW-Indikators

Der ZEW-Indikator für die Konjunkturerwartungen, ein wichtiger Gradmesser für die Erwartungen der Investoren an die deutsche Wirtschaft, kletterte im Juli auf 52,7 Punkte. Dies stellt einen bemerkenswerten Anstieg gegenüber den 47,5 Punkten im Juni dar und übertraf die Prognosen von Ökonomen, die bei 50,3 Punkten lagen. Die aktuelle Lesung markiert die stärkste Stimmung seit Februar 2022, einem Zeitraum, der unmittelbar vor signifikanten geopolitischen Verwerfungen lag, die den globalen Handel und die Energiemärkte beeinflussten. Parallel dazu zeigte auch der ZEW-Index für die aktuelle Lage eine Verbesserung und erreichte im Juli -59,5 Punkte, gegenüber -72 im Vormonat, ebenfalls über den Erwartungen.

Faktoren des gestärkten Optimismus

Professor Achim Wambach, Präsident des ZEW, hob die Verfestigung dieser positiven Stimmung hervor. Er betonte, dass trotz anhaltender Unsicherheiten im Zusammenhang mit globalen Handelskonflikten fast zwei Drittel der befragten Experten eine Verbesserung der deutschen Wirtschaft erwarten. Dieser Optimismus wird Berichten zufolge durch die Erwartung einer raschen Lösung des US-EU-Zollstreits und das von der Bundesregierung vorgeschlagene Notfall-Investitionsprogramm beflügelt. Sektorspezifisch war die Stimmung besonders stark im Maschinenbau, in der Metallerzeugung und in der Elektrotechnik.

Vertrauen in der Eurozone

Das erneute Vertrauen in Deutschland wirkte sich auch moderat auf die breitere Eurozone aus. Der ZEW-Stimmungsindex für den Währungsraum stieg im Juli auf 36,1 Punkte, ein Plus von 0,8 Punkten gegenüber Juni. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage in der Eurozone verbesserte sich, verblieb jedoch mit -24,2 Punkten im negativen Bereich, was einem Zugewinn von 6,5 Punkten entspricht.

Marktreaktionen und Handelspolitische Spannungen

Die Finanzmärkte reagierten mit einer gewissen Zurückhaltung. Der Euro verzeichnete einen moderaten Gewinn von 0,2 % gegenüber dem US-Dollar und notierte bei 1,1680 US-Dollar. Die Renditen deutscher Bundesanleihen sanken leicht um 3 Basispunkte auf 2,69 %. Diese vorsichtige Marktposition unterstreicht anhaltende Bedenken, insbesondere hinsichtlich der internationalen Handelsbeziehungen.

Anhaltende Handelsstreitigkeiten

Die Nervosität der Investoren bleibt nach einer Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die einen neuen 30%igen Zoll auf Importe aus der Europäischen Union ab dem 1. August detailliert, spürbar. Als Reaktion darauf hat die Europäische Kommission ihr Engagement bekräftigt, die Verhandlungen zu intensivieren, um eine Eskalation der Handelsfeindseligkeiten zu verhindern.

Entwicklung der Aktienmärkte

An den Aktienmärkten blieb der deutsche DAX-Index weitgehend unverändert bei 24.200 Punkten und konsolidierte sich nach jüngsten Verlusten. Der breitere Euro Stoxx 50-Index verzeichnete einen leichten Anstieg von 0,3 %, gestützt durch Stärke in den Industrie- und Automobilsektoren. Zu den Top-Performern gehörten ASML Holding, BASF, Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW, während L’Oréal, Orange und Telefónica Rückgänge verzeichneten.

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