US-Upstream-M&A: Marktvolatilität dämpft Übernahmeaktivitäten im Öl- und Gassektor.

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By Emma Schneider

Der US-amerikanische Upstream-Öl- und Gassektor erlebte im zweiten Quartal 2025 eine deutliche Verlangsamung bei Fusionen und Übernahmen (M&A), was einen starken Kontrast zu der rekordverdächtigen Aktivität im Jahr 2023 darstellt. Dieser Rückgang, der hauptsächlich auf die erhöhte Volatilität an den Energie- und Aktienmärkten zurückzuführen ist, markiert eine bemerkenswerte Verschiebung in der strategischen Landschaft für große Energiekonzerne und unabhängige Produzenten.

  • Deutliche Verlangsamung der M&A-Aktivitäten im US-Upstream-Öl- und Gassektor im zweiten Quartal 2025.
  • Das Transaktionsvolumen im Q2 2025 erreichte 13,5 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 21 % gegenüber dem Vorquartal.
  • Die Preisvolatilität bei Rohstoffen, insbesondere bei US-Rohöl-Futures, war ein wesentlicher Faktor für die Unsicherheit.
  • Zwei große Transaktionen – EOG Resources‘ Akquisition von Encino und Viper Energys Kauf von Sitio Royalties – dominierten das Quartalsvolumen.
  • Ein schrumpfendes Angebot an attraktiven inländischen Zielen stellt eine zunehmende Herausforderung dar.
  • Zukünftige M&A-Aktivitäten werden voraussichtlich verstärkt internationale Märkte wie Kanada oder Argentinien ins Visier nehmen.

Analyse der M&A-Entwicklung

Laut dem Analyseunternehmen Enverus belief sich der Transaktionswert im Quartal, das am 30. Juni endete, auf 13,5 Milliarden US-Dollar, was einer Reduzierung von 21 % gegenüber dem Vorquartal entspricht. In der ersten Hälfte des Jahres 2025 erreichte das kumulierte Transaktionsvolumen 30,5 Milliarden US-Dollar, ein substanzieller Rückgang von 60 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024. Andrew Dittmar, ein leitender Analyst bei Enverus Intelligence Research, betonte, dass die Marktinstabilität als „große Warnflagge“ (major yellow flag) für das Dealmaking diente.

Ursachen der Marktvolatilität

Die Instabilität der Rohstoffpreise war ein Schlüsselfaktor. US-Rohöl-Futures zeigten im zweiten Quartal erhebliche Schwankungen, die laut Daten von LSEG von einem Tiefststand von 57,13 US-Dollar pro Barrel am 5. Mai bis zu einem Höchststand von 75,14 US-Dollar am 18. Juni reichten. Diese Volatilität wurde durch mehrere globale Ereignisse angeheizt, darunter die Ankündigung umfassender Handelszölle durch US-Präsident Donald Trump im April, die Rezessionsängste und Bedenken hinsichtlich der Kraftstoffnachfrage auslösten. Gleichzeitig trugen die Pläne der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), tiefgreifende Förderkürzungen zurückzunehmen, sowie der eskalierende Konflikt im Nahen Osten, der Risikoprämien in die Höhe trieb, zusätzlich zur Marktunsicherheit bei.

Dominierende Transaktionen und schwindende Ziele

Trotz der allgemeinen Verlangsamung dominierten einige große Transaktionen die Aktivitäten des Quartals. Die Akquisition von Encino Acquisition Partners durch EOG Resources im Mai für 5,6 Milliarden US-Dollar und der anschließende Kauf von Sitio Royalties durch Viper Energy im Juni für 4,1 Milliarden US-Dollar machten zusammen über 75 % des gesamten Transaktionsvolumens im zweiten Quartal aus. Diese Konzentration unterstreicht eine vorherrschende Herausforderung: ein schrumpfendes Angebot an attraktiven inländischen Zielen. Dittmar bemerkte, dass der „Motor der M&A in den letzten Jahren gestottert und zum Stillstand gekommen ist, da nur noch wenige Ziele übrig sind“.

Strategische Neuausrichtung und globale Expansion

Mit Blick auf die Zukunft deutet die sich entwickelnde inländische Landschaft auf eine strategische Neuausrichtung hin. Es wird zunehmend erwartet, dass Unternehmen Möglichkeiten jenseits der US-Grenzen erkunden, wobei potenzielle Ziele in Kanada oder weiter entfernten Regionen wie Argentiniens Vaca Muerta identifiziert werden, was eine breitere geografische Reichweite für zukünftige M&A-Transaktionen im Energiesektor signalisiert.

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