Die Target Corporation kalibriert ihre langjährige Preisstrategie neu und kündigt eine signifikante Abkehr von der Preisanpassung an Wettbewerber an. Dieser strategische Kurswechsel, der am 28. Juli in Kraft tritt, unterstreicht die Bemühungen des Einzelhandelsriesen, intensivem Wettbewerbsdruck zu begegnen und jüngste Leistungsprobleme anzugehen. Er signalisiert eine grundlegende Neubewertung der Marktpositionierung des Unternehmens.
- Target stellt die Preisanpassung an Konkurrenzunternehmen ein.
- Die neue Preisgarantie-Richtlinie tritt am 28. Juli in Kraft.
- Kunden können Preise nur noch innerhalb von 14 Tagen für andere Target-Produkte (Filiale oder online) anpassen.
- Dieser Schritt markiert eine Abkehr von einer jahrzehntelangen Praxis, die 2009 begann und 2013 auf Online-Händler ausgeweitet wurde.
- Die Änderung folgt auf verfehlte Gewinnerwartungen und eine gesenkte Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2025.
- Als Reaktion darauf wurde das „Enterprise Acceleration Office“ zur Steigerung der operativen Agilität ins Leben gerufen.
Die Neuausrichtung der Preispolitik
Im Rahmen der überarbeiteten Preisgarantie-Richtlinie von Target können Kunden Preise nun ausschließlich für andere Target-Produkte – ob im Geschäft oder online – innerhalb von 14 Tagen nach dem Kauf anpassen. Das Unternehmen hat seine Praxis, Preise von konkurrierenden Einzelhändlern anzugleichen, ausdrücklich eingestellt. Target begründete diese Entscheidung primär mit internen Daten, die darauf hinweisen, dass „Kunden überwiegend Preise von Target und nicht von anderen Einzelhändlern anpassen“. Dies deutet auf eine Verlagerung des Fokus auf interne Konsistenz statt auf externe Wettbewerbsausrichtung hin.
Ein Jahrzehnt der Preisanpassung
Diese Richtlinienänderung stellt einen bemerkenswerten Bruch mit Targets jahrzehntelanger Preispolitik dar. Das Unternehmen führte sein „Low Price Promise“ (Niedrigpreisversprechen) erstmals 2009 ein, wobei ursprünglich Preise von anderen stationären Geschäften abgeglichen wurden. Bis 2013 wurde diese Politik erweitert, um eine ganzjährige Preisanpassung an große Online-Händler wie Amazon.com und Walmart.com einzuschließen. Der damalige CEO Gregg Steinhafel hatte diese aggressive Preisanpassung als Schlüsselfaktor charakterisiert, um Target in einer hart umkämpften Einzelhandelslandschaft zu einem „unschlagbaren Wert“ zu machen.
Hintergründe der Strategieänderung
Die aktuelle strategische Anpassung erfolgt, während CEO Brian Cornell daran arbeitet, das Unternehmen inmitten eines „höchst anspruchsvollen“ Einzelhandelsumfelds wiederzubeleben. Target verfehlte kürzlich die Erwartungen der Wall Street und senkte im Rahmen seiner Gewinnmitteilung im Mai seine Finanzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Als beitragende Faktoren für den jüngsten Umsatzrückgang und die Schwierigkeiten, zu einem konstanten Wachstum zurückzukehren, nannte das Unternehmen unter anderem Zollunsicherheit und sinkendes Verbrauchervertrauen.
Reaktion auf Marktbedingungen: Das Enterprise Acceleration Office
Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat Target eine mehrjährige Wachstumsinitiative namens „Enterprise Acceleration Office“ ins Leben gerufen, die von Chief Operating Officer Michael Fiddelke geleitet wird. Diese Initiative zielt darauf ab, die operative Agilität des Unternehmens zu verbessern und „Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit, Innovation und Resilienz“ zu fördern. Für das Geschäftsjahr 2025 prognostiziert Target einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich, eine Abwärtskorrektur gegenüber seiner früheren Prognose von etwa 1% Nettoumsatzwachstum. Dies unterstreicht die Dringlichkeit dieser strategischen internen Anpassungen.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.