Echtvermögen weltweit: Median- und Durchschnittsvermögen im Fokus.

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By Emma Schneider

Die Landschaft des globalen Vermögens befindet sich in ständigem Wandel, geprägt von erheblichen Ungleichheiten und sich entwickelnden Trends in allen Nationen. Eine aktuelle, umfassende Analyse aus dem Global Wealth Report 2025 von UBS beleuchtet eine dynamische Verschiebung des realen Vermögens pro Erwachsenem, inflationsbereinigt, die sowohl bemerkenswertes Wachstum als auch signifikante Rückgänge in verschiedenen Volkswirtschaften aufzeigt. Um diese Entwicklungen zu verstehen, ist es unerlässlich, über einfache Durchschnittswerte hinauszublicken und sich den Medianvermögenszahlen zuzuwenden. Diese bieten ein präziseres Bild, da sie den verzerrenden Effekt extremer Ausreißer mindern und somit tiefere Einblicke in das wirtschaftliche Wohlergehen der breiteren Bevölkerung ermöglichen.

  • Zwischen 2023 und 2024 verzeichnete die Mehrheit der europäischen Länder einen Anstieg des Medianvermögens pro Erwachsenem.
  • Ungarn führte das Wachstum mit 18,6% an, während die Türkei mit 20,9% den stärksten Rückgang in diesem Zeitraum erlebte.
  • Der signifikante Vermögensrückgang der Türkei wird einer notwendigen Korrektur von Vermögenspreisen zugeschrieben, die auf eine Phase niedriger Realzinsen (2020-2023) folgte.
  • Auf Fünfjahressicht (2020-2024) verzeichnete Zypern mit 43,9% den höchsten Anstieg in Europa, während Österreich einen deutlichen Rückgang von 18% erlebte.
  • Global führte die USA den Anstieg des Medianvermögens von 2020 bis 2024 mit 45,8% an.
  • Erhebliche Abweichungen zwischen Median- und Durchschnittsvermögen deuten auf unterschiedliche Akkumulationsraten in verschiedenen Segmenten der Vermögensverteilung hin.

Aktuelle Verschiebungen im europäischen Vermögen (2023-2024)

Zwischen 2023 und 2024 verzeichnete die Mehrheit der europäischen Länder einen Anstieg des Medianvermögens pro Erwachsenem. Ungarn führte dieses Wachstum mit einem beeindruckenden Zuwachs von 18,6% an, dicht gefolgt von Litauen (16,9%), Schweden (15,3%) sowie Italien und Lettland (jeweils 15%). Umgekehrt verzeichneten nur zwei Länder unter den EU-Mitgliedstaaten, Beitrittskandidaten, EFTA-Mitgliedern und dem Vereinigten Königreich Rückgänge. Die Türkei registrierte einen starken Rückgang des Medianvermögens um 20,9%, während Belgien einen moderateren Rückgang von 5,6% erlebte. Unter Europas fünf größten Volkswirtschaften verzeichnete Italien mit 15% das höchste reale Wachstum und übertraf damit das Vereinigte Königreich, das mit 5,3% das niedrigste Wachstum aufwies. Frankreich (10,3%), Deutschland (9,5%) und Spanien (9%) zeigten moderate Zuwächse. Die Schweiz, Europas wohlhabendste Nation pro Erwachsenem, meldete einen Anstieg von 7,7%, wobei andere nordische Länder ebenfalls über 10% Wachstum erzielten. Außerhalb Europas verzeichneten Südkorea (13,9%), Australien (10,7%), Kanada (9,6%) und Japan (8,6%) signifikante Gewinne, während die USA einen bescheideneren Anstieg von 2,3% sahen. China und Russland verzeichneten jedoch Rückgänge des Medianvermögens von 6,3% bzw. 8,2%.

Türkeis Vermögensrückgang: Eine detaillierte Analyse

Der signifikante Rückgang des türkischen Vermögens pro Erwachsenem bedarf einer genaueren Untersuchung. Professor Hakan Kara von der Bilkent-Universität, ein ehemaliger Chefvolkswirt der türkischen Zentralbank, führt diesen Trend auf wirtschaftliche Dynamiken zurück, die in den vorangegangenen fünf Jahren beobachtet wurden. Er erklärt, dass zwischen 2020 und 2023 ein Umfeld, das durch reichliche Kreditvergabe und außergewöhnlich niedrige Realzinsen gekennzeichnet war, einen erheblichen Anstieg der Vermögenspreise befeuerte. Diese Periode begünstigte eine beträchtliche Vermögensumschichtung von Sparern zu Kreditnehmern und von Haushalten mit festem Einkommen zu Unternehmen – eine Dynamik, die durch das Devisengeschützte Einlagensystem (KKM) noch verstärkt wurde. Als sich die Vermögensungleichheit verschärfte, konnte nur ein begrenzter Teil der Bevölkerung, hauptsächlich jene mit Zugang zu Krediten oder bestehenden Ersparnissen, vom Boom der Vermögenspreise profitieren. Mitte 2023, mit der Normalisierung der Zinssätze, setzte eine reale Korrektur der Vermögenspreise ein, die zu einer entsprechenden Erosion des Realvermögens führte, da die Preise für Wohnungen, Grundstücke, Aktien und Anleihen real fielen. Professor Kara betrachtet den Zeitraum 2023-2024 als eine notwendige Korrektur der vorangegangenen Trends von 2020-2022.

Längerfristige Trends: Fünfjährige Vermögensveränderungen (2020-2024)

Die Analyse der realen Veränderungen des Medianvermögens pro Erwachsenem vom Anfang 2020 bis Ende 2024 offenbart breitere, längerfristige Muster. Österreich sticht als großer Ausreißer hervor, mit einem Rückgang des Medianvermögens pro Erwachsenem um 18%. Die Niederlande (-2,3%) und Estland (-0,1%) verzeichneten ebenfalls Rückgänge. Im Gegensatz dazu verzeichnete Zypern mit 43,9% den höchsten Anstieg in Europa, gefolgt von Dänemark, Lettland und Litauen, die jeweils Gewinne von über 30% aufwiesen. Das reale Medianvermögen pro Erwachsenem wuchs auch in Malta, Slowenien, Norwegen, Bulgarien und Portugal um über 25%. Innerhalb der fünf größten Volkswirtschaften Europas verzeichnete Deutschland mit 20,1% den höchsten Anstieg, während Italien mit 4,7% den niedrigsten aufwies. Spanien (17,8%) und das Vereinigte Königreich (16,3%) zeigten starkes Wachstum, und Frankreich erlebte einen moderaten Anstieg von 10,5%. Global gesehen meldeten wichtige außereuropäische Länder signifikantes Medianvermögenswachstum, wobei die USA mit 45,8% an der Spitze lagen, gefolgt von Russland (35,1%) und Südkorea (31%).

Unterschiede verstehen: Median- versus Durchschnittsvermögen

Während das Medianvermögen eine demokratischere Sichtweise bietet, stellt das Durchschnittsvermögen eine weitere Dimension dar, und ihre Divergenz kann frappierend sein. In mehreren Ländern unterschieden sich die Veränderungen des Durchschnitts- und Medianvermögens pro Erwachsenem erheblich. So verzeichnete die Schweiz ein leicht negatives Wachstum des Durchschnittsvermögens pro Erwachsenem im Vergleich zu einem Anstieg des Medianvermögens um 14%. Ähnlich meldete Italien einen durchschnittlichen Rückgang von 10% gegenüber einem Anstieg des Medianvermögens um fast 5%. Diese Disparitäten deuten auf eine langsamere Vermögensakkumulation am oberen Ende des Spektrums im Vergleich zum mittleren Bereich der Vermögensverteilung hin. Der Bericht stellt fest, dass Kontraktionen des realen Durchschnittsvermögens oft auf hohe Inflation zurückzuführen waren, insbesondere in Österreich, Belgien und den Niederlanden und in geringerem Maße in Italien. Das Wachstum der erwachsenen Bevölkerung trug ebenfalls zu diesen Trends bei, insbesondere in den Niederlanden und in geringerem Maße in der Schweiz, wo auch die Währungsabwertung ein Hauptfaktor war. Dies unterstreicht die Bedeutung der Analyse sowohl von Median- als auch von Durchschnittswerten, um die nuancierten Verschiebungen in der Vermögensverteilung einer Nation und die wirtschaftlichen Faktoren, die verschiedene Segmente ihrer Bevölkerung beeinflussen, zu erfassen.

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