Die globalen Ölmärkte verzeichneten am Montag einen Preisanstieg, beeinflusst durch zunehmende geopolitische Spannungen und bedeutende internationale Handelsabkommen. Dies unterstreicht das komplexe Zusammenspiel zwischen Außenpolitik, Wirtschaftsdiplomatie und der Volatilität der Rohstoffmärkte.
- Präsident Trump verkürzte die Frist für einen Friedensschluss in der Ukraine und drohte Russland mit neuen Zöllen.
- Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten schlossen ein Handelsabkommen über 750 Milliarden US-Dollar für Energieprodukte ab.
- Das EU-US-Abkommen senkt die Zölle für die meisten EU-Waren ab dem 1. August von 30 % auf 15 %.
- Ein OPEC+-Ausschuss tagte, während IEA und EIA einen Ölüberschuss für das kommende Jahr prognostizieren.
- Hochrangige Handelsgespräche zwischen den USA und China finden in Stockholm statt, um einen 90-tägigen Zollwaffenstillstand zu verlängern.
Geopolitische Spannungen und ihre Auswirkungen
Präsident Donald Trump kündigte eine Verkürzung seiner 50-tägigen Frist für den russischen Präsidenten Wladimir Putin an, um ein Friedensabkommen in der Ukraine zu erzielen. Dieser entschlossene Schritt, begleitet von der Androhung erheblicher neuer Zölle gegen Russland, sollte der Konflikt andauern, verstärkte das geopolitische Risiko. Historisch gesehen führen solche erhöhten Spannungen oft zu steigenden Ölpreisen, da die Märkte potenzielle Lieferengpässe einpreisen.
Wichtige Handelsabkommen stärken das Marktvertrauen
Parallel dazu stärkte ein neues Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten die Marktstimmung. Das Abkommen verpflichtet die EU, über drei Jahre Energieprodukte aus den USA, einschließlich Rohöl und Flüssigerdgas (LNG), im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Dieses Abkommen konfiguriert auch die Zollstrukturen neu, indem es den Satz für die meisten EU-Waren von angedrohten 30 % auf 15 % nach dem 1. August reduziert, was sich positiv auf die europäischen Aktienmärkte auswirkt.
Langfristige Marktfundamentaldaten und das OPEC+-Treffen
Trotz dieser unmittelbaren Preistreiber zeichnen breitere Marktfundamentaldaten ein komplexes Bild. Ein OPEC+-Ausschuss tagte am Montag, um die Förderpolitik für September festzulegen. Dieses Treffen findet statt, während sowohl die Internationale Energieagentur (IEA) als auch die US-Energieinformationsbehörde (EIA) für das kommende Jahr einen Ölüberschuss prognostizieren, wobei das Angebot voraussichtlich die Nachfrage übertreffen wird. Dieser langfristige Ausblick bildet ein Gegengewicht zu kurzfristigen geopolitischen Schocks, wie früheren Preisspitzen, die durch US-Maßnahmen gegen Irans Atomanlagen ausgelöst wurden.
Fortschritte bei den US-chinesischen Handelsgesprächen
Separat dazu schreiten hochrangige Handelsverhandlungen zwischen den USA und China voran. Beamte des US-Finanz- und Handelsministeriums treffen ihre chinesischen Amtskollegen in Stockholm, um die Verlängerung eines 90-tägigen vorübergehenden Zollwaffenstillstands zu besprechen, der zu gegenseitigen Zollsenkungen führte. Eine erfolgreiche Verlängerung wird als entscheidend für die Stabilisierung des Welthandels und zur Minderung umfassenderer wirtschaftlicher Unsicherheiten erachtet.

Sebastian ist unser Spezialist für Makroökonomie und Geldpolitik: Er zerlegt EZB-Protokolle, vergleicht weltweite Inflationsdaten und liefert Leitartikel, die selbst Zentralbankerinnen lesen, um am Puls der Märkte zu bleiben. Mit über zehn Jahren Erfahrung in Research-Häusern verbindet er akademische Tiefe mit journalistischer Klarheit – und findet stets den passenden historischen Vergleich, wenn ein neuer Konjunkturzyklus anrollt. Angeblich hat er einmal versucht, seine Kaffeemaschine auf „Quantitative Easing“ umzustellen; seither gibt sie doppelte Espresso-Shots aus, doch die Geldmenge in seiner Brieftasche blieb erstaunlich stabil.