USMCA: Wie Zölle und lokale Inhalte Kanadas KMU und Lieferketten prägen

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By Lukas Vogel

Die globale Handelslandschaft wurde durch unilaterale politische Maßnahmen maßgeblich umgestaltet, was insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor große Herausforderungen stellt, die sich in komplexen internationalen Abkommen zurechtfinden müssen. Ein markantes Beispiel hierfür ist das Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA), das unter der aktuellen Regierung strenge Anforderungen an den lokalen Wertschöpfungsanteil eingeführt hat. Diese stellen Unternehmen, die in Nordamerika tätig sind, vor erhebliche Schwierigkeiten und strategische Dilemmata.

  • Das USMCA hat strenge Anforderungen an den lokalen Wertschöpfungsanteil (Local Content Rules) eingeführt.
  • Unternehmen wie StarField Optics waren von Zöllen betroffen, die von 25 % auf 35 % für nicht-konforme Waren aus Kanada anstiegen.
  • Die Zölle führten zu erheblichen wirtschaftlichen Belastungen durch entgangene Umsätze und Umstrukturierungskosten für betroffene Unternehmen.
  • Kanadische KMU, die fast 98 % aller Firmen repräsentieren und über 50 % der Wirtschaftsleistung Kanadas beitragen, sind besonders anfällig für die Auswirkungen der USMCA-Bestimmungen.
  • Neben dem USMCA sind auch andere wichtige kanadische Sektoren wie Stahl, Aluminium und die Automobilindustrie mit separaten Zöllen von 25 % bis 50 % konfrontiert.
  • Eine bevorstehende Neuverhandlung des USMCA im kommenden Jahr deutet auf potenzielle weitere Verschiebungen im nordamerikanischen Handelsrahmen hin.

Ein solches Unternehmen, das unmittelbar mit den Folgen konfrontiert war, ist StarField Optics, ein in Toronto ansässiger Hersteller von Teleskopzubehör. Der Zugang zum florierenden US-Markt wurde abrupt unterbrochen, nachdem ein Zoll von 25 % auf Bestellungen erhoben wurde, die den lokalen Inhaltsvorschriften des USMCA nicht entsprachen. Dieser ursprünglich unter der Regierung von Präsident Donald Trump eingeführte Zoll stieg für nicht-konforme Waren aus Kanada auf 35 % an. Für Unternehmen wie StarField Optics, die auf global beschaffte Komponenten, darunter auch aus China, angewiesen waren, schmälerte diese Zollerhebung effektiv ihren Wettbewerbsvorteil und ihre Rentabilität auf ihrem Hauptmarkt, der historisch etwa 60 % ihrer Umsätze ausmachte.

Angesichts dieses wirtschaftlichen Zwangs traf Steve Mallia, der Gründer von StarField Optics, die strategische Entscheidung, die Betriebsabläufe neu zu konfigurieren, um die USMCA-Konformität zu erreichen. Dieser Übergang, obwohl unerlässlich für den Wiedereintritt in den Markt, war mit erheblichen Kosten verbunden: geschätzte sechs Monate entgangener Umsätze, gekoppelt mit beträchtlichen Ausgaben für die Werkseinrichtung, die Neugestaltung der Lieferkette und den Produktionshochlauf. Trotz dieser unmittelbaren finanziellen Belastungen unterstrich eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse die langfristige Tragfähigkeit und Notwendigkeit dieser Investition, wodurch das Unternehmen seine Position für den Zugang zum wichtigen US-Markt zurückerobern konnte.

Umfassendere wirtschaftliche Auswirkungen auf kanadische KMU

Die Erfahrungen von Unternehmen wie StarField Optics verdeutlichen die ungleichmäßigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Handelspolitik der Trump-Regierung. Während Kanada und Mexiko aufgrund bestehender Handelsrahmen im Allgemeinen weniger von Zöllen betroffen waren als andere Volkswirtschaften, sind Hunderte kanadischer kleiner und mittlerer Unternehmen nun direkt von der Nichteinhaltung der USMCA-Bestimmungen betroffen. Dieser Sektor ist von besonderer Bedeutung für die kanadische Wirtschaft, da er laut Regierungsdaten nahezu 98 % aller Firmen repräsentiert und über 50 % der Wirtschaftsleistung des Landes beisteuert.

Die USMCA-Konformität schreibt vor, dass Unternehmen nachweisen müssen, dass ein wesentlicher Teil ihrer Produkte in den USA, Mexiko oder Kanada hergestellt oder signifikant transformiert wurde. Die Nichterfüllung dieser Kriterien führt entweder zu prohibitiven Kosten oder zum vollständigen Ausschluss vom größten Wirtschaftsraum der Welt. Über den Geltungsbereich des USMCA hinaus sind auch andere kritische kanadische Sektoren, darunter Stahl, Aluminium und die Automobilindustrie, mit separaten Zöllen von 25 % bis 50 % konfrontiert, was den wirtschaftlichen Druck weiter erhöht. Zusätzlich zu dieser Unsicherheit steht das USMCA im kommenden Jahr zur Neuverhandlung des USMCA an, was auf potenzielle weitere Verschiebungen im nordamerikanischen Handelsrahmen hindeutet.

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