Die europäischen Aktienmärkte durchlaufen historisch gesehen mit Beginn des August ihre herausforderndste Phase, ein deutlicher Kontrast zur oft robusten Performance des ersten Halbjahres. Diese saisonale Verschiebung ist durch ein konsistentes Muster verminderter Renditen, dünnerer Handelsvolumina und erhöhter Marktsensibilität gekennzeichnet, was eine wiederkehrende Schwachstelle für Anleger auf dem gesamten Kontinent darstellt.
- Der August gilt als der statistisch schwächste Monat für europäische Aktienmärkte, gekennzeichnet durch geringere Renditen und Handelsvolumina.
- Der EURO STOXX 50 verzeichnete im August über 30 Jahre einen durchschnittlichen Rückgang von 1,66 % und schloss nur in 43 % der Fälle positiv ab.
- Auch nationale Indizes wie der deutsche DAX (durchschnittlich -2,2%) und der französische CAC 40 (durchschnittlich -1,47%) zeigen im August ihre schwächste Monatsperformance.
- Besonders deutsche Blue-Chips wie Thyssenkrupp, BMW und Volkswagen weisen im August überdurchschnittlich hohe Verluste und geringe Gewinnwahrscheinlichkeiten auf.
- Trotz starker Jahresleistungen bleiben saisonale Muster im August eine anhaltende Herausforderung für europäische Aktien.
Historische Performance europäischer Leitindizes
Eine Analyse über drei Jahrzehnte hinweg zeigt, dass der August statistisch der schwächste Monat für die wichtigsten europäischen Indizes ist. Der EURO STOXX 50, Europas Blue-Chip-Referenzindex, verzeichnete in den letzten 30 Jahren im August einen durchschnittlichen Rückgang von 1,66 %. Er beendete den Monat nur in 43 % der Fälle im positiven Bereich. Der breitere STOXX Europe 600 zeigt einen ähnlichen Trend mit einem durchschnittlichen August-Rückgang von 0,7 % in den letzten 24 Jahren und ebenfalls einer Gewinnquote von 43 %. Bemerkenswerte historische Rückgänge sind der August 1998, als der EURO STOXX 50 um 14,4 % abstürzte, und der August 2001, der einen Verlust von 13,79 % verzeichnete.
Nationale Markttrends spiegeln August-Schwäche wider
Diese August-Saisonalität ist nicht auf regionale Aggregate beschränkt, sondern gleichermaßen in den nationalen europäischen Märkten ausgeprägt. Deutschlands DAX beispielsweise verzeichnet im August seine schwächste monatliche Performance mit einem durchschnittlichen Rückgang von 2,2 % und positiven Abschlüssen in nur 47 % der Fälle. In Frankreich fällt der CAC 40 im August typischerweise um durchschnittlich 1,47 %, ein Wert, der dem durchschnittlichen Rückgang des Septembers von 1,49 % dicht folgt, und führt nur in 37 % der Fälle zu einem positiven Ergebnis. Italiens FTSE MIB und Spaniens IBEX 35 weisen ebenfalls negative August-Trends auf und verzeichnen durchschnittliche Verluste von 0,7 % bzw. 0,9 %.
Vulnerabilität deutscher Blue-Chips
Eine spezifische Gruppe deutscher Blue-Chip-Unternehmen zeigt eine besonders starke August-Tendenz und markiert diesen Monat oft als ihren schlechtesten, sowohl hinsichtlich der Renditen als auch der Gewinnwahrscheinlichkeit. Die Daten heben mehrere prominente Beispiele hervor:
Unternehmen | Durchschnittlicher Rückgang im August | August-Gewinnquote (letzte 30 Jahre) |
---|---|---|
Thyssenkrupp AG | 4,6% | 30% (in 9 von 30 Jahren positiv) |
BMW AG | 4,1% | 37% |
Volkswagen AG | 3,3% | 27% |
Deutsche Bank AG | 3,47% | 30% |
E.ON SE | ~2% | 37% |
Siemens AG | ~2% | 40% |
Deutsche Börse AG | 1,72% | 48% |
Beiersdorf AG | 1,66% | 39% |
Trotz robuster Jahresleistungen, wobei der EURO STOXX 50 und der STOXX 600 um etwa 8 % bzw. 7 % gestiegen sind, deuten historische Muster darauf hin, dass der August eine anhaltende saisonale Herausforderung für europäische Aktien bleibt. Dieser Trend ist besonders ausgeprägt bei Deutschlands Unternehmensschwergewichten, die oft schlechter abschneiden als ihre europäischen Pendants. Während saisonale Trends keine zukünftige Performance garantieren, stellt der August konsistent eine Periode niedrigerer Renditen, reduzierter Liquidität und erhöhter Anfälligkeit für negative Nachrichtenströme dar, was seine historische Bedeutung für europäische Anleger unterstreicht.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.