Eine bemerkenswerte Stimmungsänderung an der Wall Street gegenüber Apple Inc. (AAPL) ist eingetreten, da Craig Moffett, ein prominenter Analyst bei MoffettNathanson und einer der wenigen verbliebenen „Bären“ bezüglich des Tech-Riesen, sein Rating von „Verkaufen“ auf „Neutral“ heraufgestuft hat. Diese Anpassung signalisiert eine Neubewertung des Risikoprofils des Unternehmens angesichts der jüngsten Marktentwicklung und spezifischer operativer Entwicklungen, was eine umfassendere Neukalibrierung der Anlegererwartungen zur Folge hat.
- Craig Moffett von MoffettNathanson hat sein Rating für Apple von „Verkaufen“ auf „Neutral“ heraufgestuft.
- Die Apple-Aktie verzeichnete am Mittwoch einen Anstieg von 3,8 % und legte in den letzten drei Monaten über 19 % zu.
- Moffett sieht „Worst-Case-Szenarien“ für den iPhone-Hersteller als nicht mehr gegeben an.
- Trotzdem bleibt der Markt widerstandsfähig, obwohl Apple mit Zöllen und verstärktem Wettbewerb im KI-Sektor konfrontiert ist.
- Ein jüngstes Gerichtsurteil, das Google die Beibehaltung seines Chrome-Browsers erlaubt, ist ein indirekter Vorteil für Apple.
- Moffett äußert weiterhin Bedenken hinsichtlich der Bewertung, da die Aktie nahe 20-Jahres-Höchstständen gehandelt wird.
Marktentwicklung und Moffetts Neubewertung
Die Heraufstufung fiel mit einem signifikanten Kursanstieg der Apple-Aktie zusammen, die am Mittwoch um 3,8 % kletterte und damit ihre stärkste Tagesperformance seit über einem Monat verzeichnete. Diese positive Bewegung spiegelt einen breiteren Erholungstrend wider, wobei die Aktien in den letzten drei Monaten über 19 % zulegten, trotz eines Jahresverlusts von rund 4,4 %. Moffetts revidierte Einschätzung wird durch seine Überzeugung gestützt, dass „die Worst-Case-Szenarien vom Tisch sind“, was eine wahrgenommene Reduzierung der unmittelbaren Abwärtsrisiken für den iPhone-Hersteller anzeigt.
Herausforderungen, Rückenwind und Bewertungsbedenken
Diese Markt-Resilienz hat mehrere bedeutende Herausforderungen für das von Tim Cook geführte Unternehmen weitgehend außer Acht gelassen, darunter die anhaltenden Auswirkungen von Zöllen, der sich intensivierende Wettbewerb im Bereich der künstlichen Intelligenz und ein gemeldeter Rückgang des Marktanteils in wichtigen Regionen wie China. Ein jüngstes Gerichtsurteil eines Bundesgerichts sorgte jedoch für spürbaren Rückenwind. Die Entscheidung, die es Google erlaubt, seinen Chrome-Browser beizubehalten, ist indirekt vorteilhaft für Apple, da Google jährlich Milliarden von Dollar dafür zahlt, dass seine Suchmaschine die Standardoption auf iPhones ist – eine entscheidende Einnahmequelle für das Unternehmen.
Trotz der Rating-Heraufstufung bleibt Moffett in Bezug auf Apples Bewertung vorsichtig. Er merkt an, dass die Aktien des Tech-Giganten sowohl absolut als auch relativ zum breiteren Markt nahe 20-Jahres-Höchstständen gehandelt werden. Laut FactSet liegt Apples Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 32,36, was deutlich über dem Multiple des S&P 500 von 24,28 liegt. Moffett betonte, dass „die bloße Tatsache, dass diese gravierenden Risiken abgenommen haben, Apple aus Bewertungssicht nicht besonders attraktiv macht“. Sein Kursziel für Apple liegt derzeit bei 225 US-Dollar, was ein potenzielles Abwärtspotenzial von 5,6 % gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch suggeriert.
Ein breiterer Konsens an der Wall Street
Diese Änderung durch MoffettNathanson lässt nur noch zwei große Firmen mit einer „Verkaufen“-Empfehlung für Apple zurück, was eine breitere Konvergenz hin zu einer neutraleren oder positiveren Einschätzung an der gesamten Wall Street unterstreicht. Während signifikante operative Risiken offenbar zurückgegangen sind, prägen die Debatte um Apples Premium-Bewertung und seine Fähigkeit, sich gegen starke Konkurrenz zu behaupten, weiterhin die Anlegerstimmung.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.