Unter erheblichem Aktionärsdruck leitet der globale Energiekonzern BP eine umfassende strategische Überprüfung seines Vermögensportfolios ein und verpflichtet sich zu weiteren signifikanten Kostensenkungen, was eine verstärkte Ausrichtung auf die Steigerung des Aktionärswerts signalisiert. Diese Initiative folgt der Bekanntgabe des Gewinns für das zweite Quartal, der die Erwartungen der Analysten trotz eines Rückgangs im Jahresvergleich deutlich übertraf und die fortlaufenden Bemühungen zur Neukalibrierung des operativen und finanziellen Rahmens unterstreicht.
- BP leitet eine umfassende strategische Überprüfung des Vermögensportfolios ein und plant erhebliche Kostensenkungen.
- CEO Murray Auchincloss strebt eine Maximierung des Aktionärswerts durch Kapitalallokation und weitere Kostenprüfung an.
- Das Unternehmen will bis 2027 Vermögenswerte im Wert von 20 Milliarden US-Dollar veräußern und die Gesamtkosten um 4-5 Milliarden US-Dollar senken.
- Der bereinigte Nettogewinn im zweiten Quartal betrug 2,4 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen von 1,8 Milliarden US-Dollar deutlich.
- Die Quartalsdividende wird auf 8,32 Cents erhöht, und es sind zusätzliche Aktienrückkäufe im Wert von 750 Millionen US-Dollar geplant.
- Trotz positiver Ergebnisse hat die BP-Aktie im Vergleich zu Konkurrenten wie Shell und Exxon eine Underperformance gezeigt.
Strategische Neuausrichtung und Kostensenkungen
Chief Executive Officer Murray Auchincloss hat ein klares Mandat für verbesserte Profitabilität formuliert. Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte BP Pläne zur Veräußerung von Vermögenswerten im Wert von 20 Milliarden US-Dollar bis 2027, zur Reduzierung der Investitionsausgaben und zur Aufrechterhaltung von Aktienrückkäufen skizziert. Die jüngste Ankündigung signalisiert ein tieferes Engagement, wobei Auchincloss erklärte: „Wir werden eine gründliche Überprüfung unseres Geschäftsportfolios durchführen, um sicherzustellen, dass wir den Aktionärswert in Zukunft maximieren – indem wir Kapital effektiv allozieren. Wir initiieren außerdem eine weitere Kostenprüfung.“ Das Unternehmen strebt bis Ende 2027 eine Gesamtkostensenkung von 4-5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Niveau von 2023 an, wobei bereits 1,7 Milliarden US-Dollar dieses Ziels erreicht wurden.
Robuste Quartalsergebnisse
Für das zweite Quartal meldete BP einen bereinigten Nettogewinn (Underlying Replacement Cost Profit) von 2,4 Milliarden US-Dollar. Obwohl dies einen Rückgang von 14 % gegenüber den 2,8 Milliarden US-Dollar darstellt, die im gleichen Zeitraum des Vorjahres erzielt wurden, übertraf dieser Wert die durchschnittliche Analystenprognose von 1,8 Milliarden US-Dollar erheblich. In einem Schritt, der den Aktionären direkt zugutekommen soll, wird die Quartalsdividende von zuvor 8 Cents auf 8,32 Cents erhöht. Zudem plant das Unternehmen zusätzliche Aktienrückkäufe im Wert von 750 Millionen US-Dollar bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal.
Marktwahrnehmung und zukünftige Herausforderungen
Trotz dieser proaktiven Maßnahmen und der robusten Quartalsperformance hat die BP-Aktie im Vergleich zu wichtigen Konkurrenten wie Shell und Exxon deutlich schlechter abgeschnitten. Seit Auchincloss‘ strategischer Neuausrichtung im Februar sind die BP-Aktien um etwa 3,5 % gefallen, was im starken Kontrast zu den rund 2,4 % Kursgewinnen der Konkurrenten steht. Diese Divergenz unterstreicht die anhaltende Marktskepsis, die teilweise aus dem unter der früheren Führung im Jahr 2020 stark vorangetriebenen Engagement des Unternehmens im Bereich der erneuerbaren Energien resultiert. Sie betont zudem die Notwendigkeit für BP, greifbare und nachhaltige Verbesserungen in seiner finanziellen Entwicklung zu demonstrieren.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.