Deutschland schlägt einen neuen Kurs in der Rüstungsbeschaffung ein und signalisiert damit eine deutliche Abkehr von der Abhängigkeit von amerikanischen Zulieferern hin zur Stärkung der heimischen und europäischen Rüstungsindustrie. Dieser strategische Schwenk, angetrieben von sich wandelnden geopolitischen Realitäten und dem Wunsch nach größerer strategischer Autonomie, beinhaltet erhebliche Investitionen zur Modernisierung der Bundeswehr und zur Verringerung der Anfälligkeit für externe Abhängigkeiten. Die Initiative spiegelt einen breiteren europäischen Trend zur Stärkung indigener Verteidigungsfähigkeiten als Reaktion auf zunehmende globale Instabilität wider.
Die deutsche Regierung entwickelt Berichten zufolge einen umfassenden Plan für die Rüstungsbeschaffung im Wert von bis zu 83 Milliarden Euro, wobei ein starker Schwerpunkt auf der Beschaffung bei europäischen Herstellern liegt. Dieser Plan sieht 154 größere Rüstungsbeschaffungen zwischen September 2025 und Dezember 2026 vor, wobei etwa 92 % der Aufträge an europäische Firmen und ein deutlich kleinerer Teil an die Vereinigten Staaten vergeben werden. Dieser Schritt adressiert direkt die wachsenden Bedenken hinsichtlich der erheblichen Abhängigkeit Europas von amerikanischen Verteidigungsgütern, ein Trend, der durch aktuelle Daten unterstrichen wird.
Analysen des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) zeigen einen dramatischen Anstieg der Rüstungsimporte nach Europa aus den USA zwischen 2020 und 2024, die sich im Vergleich zum vorangegangenen Fünfjahreszeitraum mehr als verdreifacht haben. Bemerkenswerterweise ist Europa zum größten Empfänger von US-Rüstungsexporten geworden und macht 35 % des Gesamtvolumens zwischen 2020 und 2024 aus, gegenüber 13 % im Zeitraum 2015-2019. Europäische NATO-Staaten haben ihre Rüstungsimporte in diesem Zeitraum kollektiv verdoppelt, wobei zwei Drittel aus den USA stammten. Insbesondere Deutschland verzeichnete einen Anstieg der Rüstungsimporte um 334 %, wobei rund 70 % aus den Vereinigten Staaten bezogen wurden. Gleichzeitig stiegen die globalen Rüstungsexporte der USA um 21 %, was ihre dominante Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt festigte.
Diese strategische Neuausrichtung wird teilweise auf eine wahrgenommene Unzuverlässigkeit der Vereinigten Staaten als Sicherheitspartner zurückgeführt, eine Stimmung, die von geopolitischen Analysten artikuliert wird. Dies impliziert, dass die Abhängigkeit von US-Verteidigungssystemen möglicherweise keinen Schutz mehr garantiert und daher ein stärkerer Fokus auf Eigenständigkeit erforderlich ist. Diese Abhängigkeit erstreckt sich auf kritische Systeme, bei denen potenzielle externe Kontrollmechanismen, wie „Kill Switches“ in fortschrittlichen Flugzeugen, Bedenken hinsichtlich der nationalen Souveränität aufwerfen.
Während Deutschland europäische Lösungen priorisiert, bleiben bestimmte fortschrittliche Fähigkeiten, wie das Kampfflugzeug F-35, ausschließlich aus den USA bezogen. Die Bundeswehr hat angegeben, dass aufgrund spezifischer technologischer Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf Tarnkappenfähigkeiten, eine Beschaffung aus den Vereinigten Staaten derzeit unvermeidlich ist. Dies unterstreicht die fortwährenden Herausforderungen bei der Erreichung vollständiger europäischer Eigenständigkeit in allen Verteidigungsbereichen.
Trotz dieser spezifischen Beschaffungsherausforderungen arbeiten europäische NATO-Staaten aktiv daran, ihre Importabhängigkeit zu verringern und ihre heimischen Verteidigungsindustrien zu stärken. Diese Bemühungen bauen auf jahrzehntelangen etablierten Sicherheits- und Wirtschaftsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten auf, die in Initiativen nach dem Zweiten Weltkrieg wie dem Marshallplan und der NATO wurzeln. Das aktuelle geopolitische Klima und die erklärten nationalen Prioritäten der US-Regierung veranlassen jedoch eine Neubewertung dieser langjährigen Beziehungen im Verteidigungssektor.
Der Ansatz der USA, der durch eine „America First“-Politik gekennzeichnet ist, betont die Priorisierung nationaler Interessen, was zu Verschiebungen bei internationalen Sicherheitsverpflichtungen und Handelsdynamiken führen kann. Dies hat europäische Nationen, einschließlich Deutschland, dazu veranlasst, ihre Bemühungen um größere Verteidigungsautonomie zu beschleunigen. Die Notwendigkeit der Eigenständigkeit wird durch die Erkenntnis unterstrichen, dass die nationale Sicherheit untrennbar mit der Fähigkeit verbunden ist, sich selbst zu schützen, eine Vorstellung, die auch die Kontrolle über die eigene Verteidigungsinfrastruktur und Lieferketten umfasst.
Letztendlich zeigt die Landschaft der Entwicklung von Verteidigungstechnologien weiterhin die Führung der USA. Patentdaten zwischen 2015 und 2021 deuten darauf hin, dass amerikanische Unternehmen deutlich mehr Patente im Bereich der Verteidigungstechnologie angemeldet haben als alle EU-Staaten zusammen. Deutschland rangiert innerhalb der EU an zweiter Stelle, bleibt aber stark von den technologischen Fortschritten der USA abhängig. Diese Diskrepanz unterstreicht das Ausmaß der Herausforderung, vor der Deutschland und Europa bei der Schaffung einer wirklich souveränen industriellen Verteidigungsbasis stehen, was anhaltende Investitionen und strategische Zusammenarbeit erfordert, um die Abhängigkeit zu verringern und die Sicherheit in einer sich schnell entwickelnden globalen Ordnung zu verbessern.

Emma spürt disruptive Geschäftsmodelle auf, bevor sie die Schlagzeilen erreichen. Ob Blockchain-Start-up oder DeepTech-Spin-off, sie ordnet Innovationen in den größeren Marktkontext ein, erklärt regulatorische Hürden und zeigt Investitionspotenziale auf – alles unterfüttert mit Interviews aus ihrem Netzwerk aus Gründerinnen, VC-Partnern und Tech-Forscherinnen. In ihrer Freizeit sammelt sie allerdings keine NFTs, sondern Kaffeestempelkarten; manche nennen das „analoge Tokenisierung“, sie nennt es einfach guten Geschmack.