In einer bemerkenswerten Verbindung von traditionellem Finanzwissen und aufstrebender Technologie hat Howard Marks, der geschätzte Mitbegründer von Oaktree Capital Management, kürzlich künstliche Intelligenz in sein jüngstes Investment-Memo integriert. Dieser Schritt einer Persönlichkeit, die für ihre Markteinblicke bekannt ist und deren Schriften von Warren Buffett verfolgt werden, signalisiert eine praktische Einführung von KI-Tools in der Finanzbranche.
KI-Einsatz im Detail
Marks, seit 35 Jahren ein produktiver Autor einflussreicher Memos, nutzte Perplexity, eine KI-gestützte Suchmaschine, für Teile seines Memos mit dem Titel „More on Repealing the Laws of Economics“. Er übernahm die Ergebnisse der KI wortwörtlich und befand deren Qualität als vergleichbar mit „dem, was ich in ein oder zwei Stunden produziert hätte“, was die Effizienz der KI für Grundlagenforschung hervorhebt.
Der Beitrag der KI: Eine Analyse des Versicherungssektors
Der Hauptbeitrag der KI konzentrierte sich auf Marks‘ Analyse des kalifornischen Feuerversicherungssektors. Perplexity erläuterte, wie Vorschriften, indem sie Versicherer daran hinderten, Policen für steigende Waldbrandrisiken oder erhöhte Rückversicherungskosten angemessen zu bepreisen, zu einer weit verbreiteten Unterversicherung führten. Dies stützte Marks‘ Argument für Freimarktprinzipien und eine reduzierte staatliche Intervention.
Marks veranschaulichte diese Marktverzerrung mit einem hypothetischen Beispiel: Ein Versicherer ist nicht in der Lage, angemessene Prämien für eine Hochrisikoimmobilie zu verlangen. Er erklärte, dass eine erwartete Auszahlung von 50.000 Dollar gegenüber einer erlaubten Gebühr von 25.000 Dollar die Deckung wirtschaftlich unhaltbar mache, was demonstriert, wie Preisobergrenzen einen Marktaustritt erzwingen können.
KI und Menschliche Expertise: Eine Synthese
Die pragmatische Nutzung von KI durch den milliardenschweren Investor erfolgt inmitten laufender Debatten über deren gesellschaftliche Auswirkungen. Befürworter betonen Produktivitätsgewinne; Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich Fähigkeitsverfall und Arbeitsplatzverlust. Marks‘ Memo betonte jedoch den bleibenden Wert menschlicher Weisheit und schloss mit Warren Buffetts Einschätzung des US-Haushaltsdefizits als „nicht nachhaltig“ und „unkontrollierbar“, wodurch technologischer Nutzen mit etablierter Finanzvoraussicht verbunden wird.

Sebastian ist unser Spezialist für Makroökonomie und Geldpolitik: Er zerlegt EZB-Protokolle, vergleicht weltweite Inflationsdaten und liefert Leitartikel, die selbst Zentralbankerinnen lesen, um am Puls der Märkte zu bleiben. Mit über zehn Jahren Erfahrung in Research-Häusern verbindet er akademische Tiefe mit journalistischer Klarheit – und findet stets den passenden historischen Vergleich, wenn ein neuer Konjunkturzyklus anrollt. Angeblich hat er einmal versucht, seine Kaffeemaschine auf „Quantitative Easing“ umzustellen; seither gibt sie doppelte Espresso-Shots aus, doch die Geldmenge in seiner Brieftasche blieb erstaunlich stabil.