Die globalen Finanzmärkte präsentierten ein nuanciertes Bild: Der US-Dollar zeigte trotz zugrunde liegender Abwärtsdynamiken leichte Gewinne, während Gold angesichts erneuten Optimismus für Handelsabkommen nachgab und die Ölpreise aufgrund eines steigenden Angebots in einem bereits gesättigten Markt zurückgingen.
- Der WSJ Dollar Index stieg um 0,4%, blieb aber nahe mehrjähriger Tiefs, belastet durch neue Zölle.
- Spot-Gold sank um 0,1% auf 3.336,39 US-Dollar pro Unze, da Handelsoptimismus seinen Status als sicherer Hafen minderte.
- Präsident Trump kündigte die Verlängerung von Reziprozitätszöllen bis zum 1. August an, informiert wurden unter anderem Japan und Südkorea.
- Die Rohöl-Benchmarks WTI und Brent fielen jeweils um 0,2%, getrieben durch anhaltenden Angebotsdruck.
- Die OPEC+ Gruppe beschleunigt ihre Produktionssteigerungen für August und priorisiert Marktanteile.
Der US-Dollar und strukturelle Abwärtsdynamiken
Der US-Dollar, gemessen am WSJ Dollar Index, verzeichnete einen moderaten Anstieg von 0,4%. Dennoch verharrte er nahe mehrjähriger Tiefststände, beeinflusst durch die Implementierung neuer Zölle. Analysten von BBH deuten an, dass diese Erholung den strukturellen Abwärtstrend nicht aufhebt. Sie erwarten einen zunehmenden Druck auf die Federal Reserve, ihre restriktive Haltung zu revidieren. Darüber hinaus erhöhen die Zölle das Risiko einer Stagflation, was den Abwärtsdruck auf den Dollar weiter verstärkt. Trotz dieser Gegenwinde konnte der Dollar gegenüber dem japanischen Yen um 1% und gegenüber dem Euro um 0,4% zulegen. Dies spiegelt eine allgemeine Vorsicht der Anleger in einem Markt mit geringer Liquidität wider, der besonders sensibel auf geopolitische und handelsbezogene Nachrichten reagiert.
Gold unter Druck: Handelsoptimismus dämpft Safe-Haven-Nachfrage
Spot-Gold gab um 0,1% auf 3.336,39 US-Dollar pro Unze nach. Dies ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Optimismus über potenzielle Handelsabkommen zu sehen, der die Attraktivität von Gold als sicheren Hafen mindert. Das Weiße Haus hatte zuvor bekannt gegeben, dass Präsident Donald Trump die Reziprozitätszölle bis zum 1. August verlängern würde. Diese Maßnahme wurde Führungspersönlichkeiten in Japan, Südkorea und Malaysia mitgeteilt. Analysten, darunter Samer Hasn, legen nahe, dass diese Bemühungen zu einer Deeskalation der Spannungen führen könnten, was den defensiven Impuls von Gold dämpft und es innerhalb seiner technischen Bandbreite hält.
Rohölpreise im Sinkflug: Angebotsüberschuss dominiert den Markt
Die Rohöl-Benchmarks verzeichneten anhaltenden Abwärtsdruck. Der Preis für WTI sank um 0,2% auf 67,79 US-Dollar pro Barrel, während Brent um 0,2% auf 69,45 US-Dollar nachgab. Diese Entwicklung ist maßgeblich auf die hartnäckige Angebotsdynamik zurückzuführen. Capital Economics merkt an, dass die von OPEC+ beschleunigten Produktionssteigerungen für August eine bärische Preisaussicht für die nächsten 18 Monate untermauern. Die Gruppe priorisiert ihren Marktanteil, was die Bereitschaft signalisiert, das Angebot in einem bereits gesättigten globalen Markt auf Jahre hinaus zu erhöhen. Dieses gestiegene Angebot, gekoppelt mit einer gedämpften globalen Nachfrage, setzt die Preise weiterhin unter Druck, da es an signifikanter technischer Unterstützung oder neuen bullischen Katalysatoren mangelt.

Sebastian ist unser Spezialist für Makroökonomie und Geldpolitik: Er zerlegt EZB-Protokolle, vergleicht weltweite Inflationsdaten und liefert Leitartikel, die selbst Zentralbankerinnen lesen, um am Puls der Märkte zu bleiben. Mit über zehn Jahren Erfahrung in Research-Häusern verbindet er akademische Tiefe mit journalistischer Klarheit – und findet stets den passenden historischen Vergleich, wenn ein neuer Konjunkturzyklus anrollt. Angeblich hat er einmal versucht, seine Kaffeemaschine auf „Quantitative Easing“ umzustellen; seither gibt sie doppelte Espresso-Shots aus, doch die Geldmenge in seiner Brieftasche blieb erstaunlich stabil.