Indiens Goldreserven über 100 Mrd. Dollar – Wertsteigerung statt Zukauf

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By Sebastian

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Indiens souveräne Goldreserven haben erstmals die bedeutende Marke von 100 Milliarden US-Dollar überschritten. Dies unterstreicht eine deutliche Verschiebung in der Vermögensallokation, angetrieben durch den rasanten Preisanstieg des Edelmetalls. Diese Bewertungserreichung verdeckt jedoch eine bewusste Verlangsamung der direkten Goldkäufe durch die Reserve Bank of India (RBI). Sie deutet darauf hin, dass der erhebliche Wertzuwachs der Goldbestände primär auf Marktaufschläge und nicht auf eine aggressive Akquisitionsstrategie zurückzuführen ist. Der Trend hebt eine wachsende Abhängigkeit von Bewertungsgewinnen zur Stärkung der nationalen Reserven hervor – ein Phänomen mit weitreichenden Implikationen für die internationale Finanzwelt und das Vermögensmanagement von Zentralbanken.

Die Goldbestände der Reserve Bank of India erreichten in der Woche bis zum 10. Oktober 102,365 Milliarden US-Dollar, wobei der Wert der Goldreserven um 3,595 Milliarden US-Dollar stieg. Entscheidend ist, dass dieser Anstieg erfolgte, während die gesamten Devisenreserven des Landes einen leichten Rückgang von 2,18 Milliarden US-Dollar verzeichneten und bei 697,784 Milliarden US-Dollar lagen. Diese Leistungsdivergenz unterstreicht, dass das Wachstum des Goldwerts innerhalb der indischen Reserven eine Funktion externer Marktkräfte und nicht erhöhter Kaufaktivitäten ist. Folglich macht Gold nun etwa 14,7 % der gesamten indischen Reserven aus, ein Anteil, der seit den späten 1990er Jahren nicht mehr erreicht wurde und einen zehnjährigen Trend widerspiegelt, bei dem der Goldanteil von unter 7 % auf das aktuelle hohe Niveau allmählich anstieg.

Strategische Neuausrichtung bei der Goldbeschaffung der RBI

Die Analyse der Beschaffungsmuster der RBI zeigt eine deutliche Verlangsamung der Goldakquisitionen im Laufe des Jahres 2025. Daten des World Gold Council deuten darauf hin, dass die Zentralbank in nur vier Monaten der ersten neun Monate des Jahres Gold zu ihren Reserven hinzufügte. Dies steht im starken Kontrast zu 2024, als die RBI konsistentere monatliche Käufe tätigte. Zwischen Januar und September 2025 erwarb Indien etwa 4 Tonnen Gold, eine deutliche Reduzierung gegenüber den 50 Tonnen, die im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres gekauft wurden. Kavita Chacko, Leiterin der Indien-Forschung beim World Gold Council, kommentierte, dass die erhöhte Bewertung der Goldreserven „weitgehend auf Bewertungsgewinne aus dem steigenden Goldpreis zurückzuführen ist“ und nicht auf eine Ausweitung der physischen Bestände.

Globale Investorenstimmung und Marktvolatilität

Die robuste Performance von Gold beschränkt sich nicht auf die Zentralbankreserven; sie hat auch die Aufmerksamkeit institutioneller Investoren auf sich gezogen. Eine aktuelle Umfrage unter Fondsmanagern der Bank of America identifizierte Gold als die beliebteste Anlageposition für Oktober und übertraf damit sogar den „Long Magnificent Seven“-Technologiehandel. Die Investorenstimmung bleibt jedoch gespalten, wobei ein beachtlicher Teil der Fondsmanager null oder minimale Engagements in dem Edelmetall meldet. Dieser vorsichtige Ansatz steht im Gegensatz zu starken bullischen Prognosen großer Finanzinstitute. Analysten der Bank of America bekräftigten ihre „Long Gold“-Empfehlung und prognostizieren einen potenziellen Höchststand von 6.000 US-Dollar pro Unze bis Mitte 2026. Ebenso hat Goldman Sachs sein Kursziel für Ende 2025 auf 4.900 US-Dollar pro Unze angehoben, während JPMorgan erwartet, dass Gold bis 2029 6.000 US-Dollar erreichen wird.

Trotz der Aufwärtsentwicklung der Goldpreise hat der Goldminen Sektor erhebliche Volatilität erfahren. Der NYSE Arca Gold Miners Index verzeichnete am vergangenen Freitag einen deutlichen Rückgang von 6,4 %, den steilsten seit Mai. Große Bergbauunternehmen wie Newmont Corp., Agnico Eagle Mines Ltd. und Barrick Mining Corp. verzeichneten signifikante Kursrückgänge von 7,4 %, 7,2 % bzw. 7 %. Diese Rückgänge ereigneten sich, obwohl diese Unternehmen bereits Gewinne von über 100 % im Jahresverlauf erzielt hatten, während der Goldpreis selbst nur um etwas mehr als 60 % gestiegen war. Diese Divergenz deutet darauf hin, dass die Aktienperformance der Goldproduzenten, obwohl die zugrunde liegende Ware eine beispiellose Rallye erlebt, anfällig für breitere Marktkorrekturen und Gewinnmitnahmen geworden ist.

Die aktuellen Marktdynamiken stellen ein strategisches Dilemma für Händler dar, die Long-Positionen in Gold-ETFs wie dem SPDR Gold Trust ETF halten. Analysten beobachten, ob diese Investoren Gewinne sichern oder ihre Positionen in Erwartung weiterer Preissteigerungen beibehalten werden. Die Spannung zwischen Rekordbewertungen von Rohstoffen und der sensibleren Performance verwandter Aktien hebt die komplexe und sich entwickelnde Landschaft für Investoren auf dem Edelmetallmarkt hervor.

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