Asiatische Flugzeugtreibstoff-Exporte nach Europa: Marktausgleich durch Arbitrage und Nachfrageboom

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By Sebastian

Der globale Flugkraftstoffmarkt erlebte im Juli eine bedeutende Neuausrichtung, als asiatische Exporteure, hauptsächlich aus Südkorea und China, ihre Lieferungen nach Europa drastisch erhöhten. Dieser Anstieg, der Mehrjahreshöchststände erreichte, wurde durch attraktive Arbitragemöglichkeiten und eine robuste Nachfragedynamik im europäischen Luftfahrtsektor angetrieben. Dies entlastete effektiv den regionalen Angebotsdruck in Asien und begegnete gleichzeitig den Bestandsabnahmen im Westen.

  • Der globale Flugkraftstoffmarkt erlebte im Juli eine bedeutende Neuausrichtung.
  • Asiatische Exporteure, insbesondere aus Südkorea und China, erhöhten ihre Lieferungen nach Europa drastisch.
  • Das Exportvolumen nach Europa erreichte im Juli 600.000-775.000 Tonnen – ein Mehrjahreshöchststand.
  • Treiber waren günstige Preisarbitrage und gesunkene Transportkosten.
  • Die robuste europäische Luftfahrtnachfrage führte zu sinkenden Lagerbeständen.
  • China spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung hoher Exportniveaus.

Das Volumen des im Juli aus Südkorea, China und Südostasien nach Europa exportierten Kerosins wird auf 600.000 bis 775.000 Tonnen (4,728-6,107 Millionen Barrel) geschätzt. Daten von Vortexa zeigen, dass dieses Volumen einen Höchststand seit fast drei Jahren darstellt, während einige Handelsquellen sogar von einem Fünfjahreshöchststand sprechen. Dies steht im Gegensatz zu den rund 500.000 Tonnen, die im Juni aus Nordostasien nach Europa exportiert wurden, und signalisiert einen erheblichen Anstieg des Handelsflusses. Solche erhöhten Exporte tragen maßgeblich dazu bei, das Überangebot in Asien zu reduzieren und somit die regionale Preisschwäche zu begrenzen.

Marktdynamik und Preisarbitrage

Der Haupttreiber für diesen verstärkten Handel waren günstige Arbitragebedingungen, die bis Mitte Juli anhielten. Die physischen Kerosinpreise in Nordwesteuropa lagen im Juli laut LSEG-Daten im Durchschnitt 65 US-Dollar pro Tonne höher als in Asien, was einen Anstieg gegenüber einer Differenz von 50 US-Dollar pro Tonne im Juni bedeutete. Gleichzeitig sanken die Kosten für den Transport von 90.000 Tonnen Kerosin mit LR2-Tankern im Juli erheblich auf durchschnittlich 3,75 Millionen US-Dollar, verglichen mit 4,4 Millionen US-Dollar im Juni, wie der Schiffsmakler SSY nach der Beilegung des Iran-Israel-Konflikts berichtete. Diese Reduzierung der Versandkosten verbesserte die Rentabilität der Ost-West-Handelsroute zusätzlich.

Europäische Nachfrage und Lagerbestände

Auf der Nachfrageseite zeigte Europa einen robusten Verbrauch. Daten von Eurocontrol belegen, dass die durchschnittliche Anzahl der täglichen Flüge in Europa im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4 % und gegenüber dem Niveau von 2019 um 3 % gestiegen ist, was eine starke Luftfahrtaktivität unterstreicht. Diese erhöhte Nachfrage hat die europäischen Lagerbestände spürbar beeinflusst. Die unabhängigen Bestände an Flugkraftstoff im Raffinerie- und Lagerzentrum Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) beliefen sich letzte Woche auf 745.000 Tonnen, was dem niedrigsten Stand seit Februar dieses Jahres entspricht. Diese Zahl liegt sowohl unter dem Jahresdurchschnitt von 846.000 Tonnen als auch unter dem Wochen durchschnitt von 881.000 Tonnen im Jahr 2024, was eine sich verschärfende Versorgungslage in der Region unterstreicht.

Chinas Schlüsselrolle bei Exporten

China, ein wichtiger globaler Raffineur, hat eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung dieser Exportniveaus gespielt. Industrielle Schätzungen prognostizieren, dass China im August über 2,3 Millionen Tonnen Flugkraftstoff exportieren wird, ein Volumen, das dem Juli ähnelt. Analysten der Beratungsfirma FGE stellen fest, dass Chinas gesamte Kerosin- und Flugkraftstoffexporte in den kommenden Monaten voraussichtlich hoch bleiben werden. Dieser Trend wird durch große Raffinerien wie Sinopec unterstützt, die ihre Produktion erhöhen, während die inländische Flugnachfrage in China zu stagnieren begonnen hat. Für chinesische Raffinerien bleiben Kerosinexporte das profitabelste Produkt im Vergleich zu anderen raffinierten Erdölderivaten. Experten wie Ivan Mathews, Leiter der APAC-Analyse bei Vortexa, erwarten jedoch eine mögliche Abschwächung der Exporte im August, da sich die Arbitragemargen zu verengen begonnen haben.

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