Morgan Stanley steht unter erheblichem regulatorischem Druck der Financial Industry Regulatory Authority (Finra) aufgrund mutmaßlicher Mängel in ihren Kundenrisikokontrollen. Diese umfassende Untersuchung, die den Zeitraum von Oktober 2021 bis September 2024 abdeckt, zielt auf die Vermögensverwaltungs- und Handelsbereiche des Unternehmens ab und prüft die Due Diligence und Risikoeinstufung für politisch exponierte Personen (PEPs) sowie Konten mit Auslandsbezug. Die Finra-Anfrage ergänzt laufende Ermittlungen des U.S. Department of Justice (DOJ) und des Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN).
- Die Finra-Untersuchung erstreckt sich von Oktober 2021 bis September 2024.
- Im Fokus stehen Vermögensverwaltung, Handel, PEPs und Konten mit Auslandsbezug.
- Das automatische Kundenrisikobewertungssystem für E*Trade war bis Anfang 2024 inaktiv.
- Morgan Stanley hat erhebliche Investitionen in AML- und Kundenprüfungsprogramme getätigt.
- Ende 2023 zog sich die Bank proaktiv aus bestimmten lateinamerikanischen Märkten zurück.
- Das OCC stellte Mängel in der laufenden Überprüfung fest, trotz Fed-Genehmigung für E*Trade.
Festgestellte Mängel und interne Herausforderungen
Interne und frühere regulatorische Feststellungen offenbaren erhebliche Mängel. Berichten zufolge fehlten bei Tausenden von Vermögensverwaltungskonten regelmäßige, verstärkte Überprüfungen, wobei einige deutliche Risikoindikatoren aufwiesen, wie Verbindungen zu untersuchten Personen oder Wohnsitze in Hochrisikoländern. Entscheidend ist, dass das automatisierte Kundenrisikobewertungssystem für E*Trade nach der Außerbetriebnahme des Vorgängerwerkzeugs infolge der Akquisition bis Anfang 2024 inaktiv gewesen sein soll.
Reaktion von Morgan Stanley und getroffene Maßnahmen
Morgan Stanley betont, "erhebliche Investitionen" in seine Programme zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML) und zur Kundenprüfung getätigt zu haben, und weist darauf hin, dass solche Überprüfungen in der Branche üblich sind. Das Unternehmen hat der Finra umfassende Daten zu Compliance-Strukturen und Bemühungen zur Prävention von Finanzkriminalität zur Verfügung gestellt. Bis Ende 2023 identifizierte die Bank proaktiv Konten, die ihre interne Risikotoleranz überschritten, was zu strategischen Rückzügen aus bestimmten lateinamerikanischen Märkten, einschließlich Venezuela, führte. Während die Federal Reserve die Identitätsprüfung für die digitalen Einheiten von E*Trade genehmigte, stellte das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) gleichzeitig Mängel in den kontinuierlichen Überprüfungsprozessen fest.
Branchenweite Implikationen und Ausblick
Diese umfassende Prüfung rückt Morgan Stanley in den Mittelpunkt einer branchenweiten Debatte: das Gleichgewicht zwischen aggressiver globaler Expansion und einem robusten Risikomanagement. Da Regulierungsbehörden weltweit ihren Fokus auf illegale Finanzströme und politisch sensible Personen verstärken, stehen große Finanzinstitute unter zunehmendem Druck, eine beispiellose Sorgfaltspflicht in ihren Compliance-Frameworks zu demonstrieren.