Die globalen Finanzmärkte reagierten gespalten auf die sich entwickelnden geopolitischen Ereignisse im Nahen Osten: Fluggesellschaftsaktien verzeichneten erhebliche Gewinne, während Energieunternehmen und Rohölpreise fielen. Diese Marktbewegung spiegelte hauptsächlich eine Verschiebung der Anlegerwahrnehmung hinsichtlich einer potenziellen Deeskalation der regionalen Spannungen wider, trotz widersprüchlicher Berichte über einen behaupteten Waffenstillstand zwischen Israel und Iran.
Marktreaktion auf Nahost-Entwicklungen
Erholung im Luftfahrtsektor
Der Luftfahrtsektor erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung. Große europäische Fluggesellschaften wie Air France KLM, International Airlines Group (Muttergesellschaft von British Airways) und Lufthansa sahen ihre Aktien um 6 % bis 10 % steigen, wobei Wizz Air ebenfalls 3,2 % zulegte. Auf der anderen Seite des Atlantiks verzeichneten führende US-Fluggesellschaften, darunter United Airlines, Delta Air Lines und American Airlines, im Morgenhandel jeweils Zuwächse von rund 4 %. Kleinere Wettbewerber wie Alaska Air und JetBlue Airways stiegen ebenfalls um 3,5 % bzw. 6 %, was einen breiten Optimismus der Anleger in diesem Sektor signalisiert.
Schwankendes Vertrauen und betriebliche Faktoren
Diese positive Stimmung für reisebezogene Aktien durchzog den Markt zunächst, genährt von der Hoffnung, dass gestrandete Flüge ungehindert wieder aufgenommen werden könnten. Die Lage blieb jedoch dynamisch. US-Präsident Trump hatte erklärt, Israel habe einen Angriff auf seine Anweisung hin abgesagt, um einen wenige Stunden alten Waffenstillstand zu wahren. Doch iranische und israelische Medien berichteten nur wenige Minuten nach den Äußerungen des Präsidenten über neue israelische Luftangriffe auf den Iran, was eine zusätzliche Schicht der Unsicherheit einführte. Wie Susannah Streeter, Leiterin für Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown, bemerkte, erfasste eine anfängliche „Welle der Erleichterung“ den Reisesektor, doch „der Pessimismus hat sich wieder eingeschlichen“.
Die Marktreaktion im Reisesektor wurde auch von betrieblichen Überlegungen und der künftigen Nachfrage beeinflusst. Fluggesellschaften weltweit hatten zuvor Flüge zu mehreren Zielen im Nahen Osten, einschließlich großer internationaler Drehkreuze wie Dubai und Doha, nach dem Angriff Irans auf die US-Militärbasis Al Udeid in Katar eingestellt. Während Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Luftraum seither wieder geöffnet haben, untermauerte die Wahrnehmung eines reduzierten geopolitischen Risikos zusammen mit den Auswirkungen auf die Treibstoffkosten den Aufstieg der Reiseaktien. Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell, betonte, dass diese Aktien aufgrund „der Auswirkungen auf die Treibstoffkosten und da der potenzielle Einbruch der Reiselust im Ausland, der aus einer weiteren Eskalation der Spannungen im Nahen Osten hätte resultieren können, anscheinend abgewendet wurde,“ höher tendierten.
Gegenwind für den Energiesektor
Im Gegensatz dazu sah sich der Energiesektor mit Gegenwind konfrontiert, da die Rohölpreise nachgaben. Die Ölpreise fielen auf ihren tiefsten Stand seit zwei Wochen, nachdem sie in der Vorwoche 10 % ihres Wertes verloren hatten. Dieser Rückgang wirkte sich direkt auf die Aktien großer Ölkonzerne aus. Europäische Energiewerte fielen insgesamt um 3 %, wobei BP und Shell rund 5 % bzw. 4 % verloren, während Norwegens Equinor einen Rückgang von etwa 7 % verzeichnete. In den USA gaben die Aktien von Exxon und Chevron jeweils rund 1,5 % nach.
Analystenmeinungen zu den Ölpreisen
Analysten führten den Rückgang der Ölpreise auf eine wahrgenommene Reduzierung der geopolitischen Risikoprämie zurück. Mukesh Sahdev, globaler Leiter der Rohstoffmärkte bei Rystad Energy, stellte fest: „Unter der Annahme, dass der Waffenstillstand hält, bestätigt dies unsere Ansicht, dass eine Deeskalation wahrscheinlicher war als eine vollständige Blockade der Straße von Hormus – ein Schritt, der einen starken Anstieg der Ölpreise ausgelöst hätte.“ Er prognostizierte weiter, dass die Ölpreise, abhängig von der Stabilität des Waffenstillstands, wahrscheinlich um die 70 Dollar pro Barrel pendeln würden, sobald Klarheit über ein potenzielles Abkommen zwischen den USA und dem Iran bestehe.

Emma spürt disruptive Geschäftsmodelle auf, bevor sie die Schlagzeilen erreichen. Ob Blockchain-Start-up oder DeepTech-Spin-off, sie ordnet Innovationen in den größeren Marktkontext ein, erklärt regulatorische Hürden und zeigt Investitionspotenziale auf – alles unterfüttert mit Interviews aus ihrem Netzwerk aus Gründerinnen, VC-Partnern und Tech-Forscherinnen. In ihrer Freizeit sammelt sie allerdings keine NFTs, sondern Kaffeestempelkarten; manche nennen das „analoge Tokenisierung“, sie nennt es einfach guten Geschmack.