In den Vereinigten Staaten prüfen Staaten und lokale Gebietskörperschaften zunehmend innovative fiskalische Maßnahmen, um die anhaltenden Krisen der Wohnraumerschwinglichkeit anzugehen und die Immobiliennutzung zu optimieren. Ein bemerkenswerter Trend sind neue Abgaben auf luxuriöse Zweitwohnungen, wie die jüngste Einführung einer jährlichen Gebühr für hochwertige, nicht selbstgenutzte Immobilien in Rhode Island zeigt. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Einnahmen für Wohnungsbauinitiativen zu generieren und gleichzeitig die Marktdynamik in begehrten Freizeitzielen subtil zu beeinflussen.
- Staaten und lokale Gebietskörperschaften in den USA suchen nach innovativen Fiskalpolitiken zur Bewältigung der Wohnraumkrisen.
- Rhode Island hat eine jährliche Abgabe für nicht selbstgenutzte Luxusimmobilien über 1 Million US-Dollar eingeführt.
- Die Maßnahme zielt darauf ab, Einnahmen für Wohnungsbauinitiativen zu generieren und die Marktdynamik zu beeinflussen.
- Es gibt eine Befreiung für Immobilien, die jährlich länger als 183 Tage vermietet werden, um den ganzjährigen Mietmarkt zu fördern.
- Ähnliche Überlegungen und Reformen sind in Montana und auf Cape Cod in Arbeit.
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Politik werden kontrovers diskutiert.
Rhode Islands Vorreiterrolle: Die neue Abgabe für Luxus-Zweitwohnungen
Die Gesetzgebung von Rhode Island, die in den Staatshaushalt 2026 integriert wurde, führt eine jährliche Abgabe für nicht selbstgenutzte Immobilien ein, deren Wert 1 Million US-Dollar übersteigt. Ab Juli 2026 zahlen Eigentümer 2,50 US-Dollar pro 500 US-Dollar des Werts, der die anfängliche Millionengrenze überschreitet. Beispielsweise würde eine Immobilie, die auf 2 Millionen US-Dollar geschätzt wird, eine zusätzliche jährliche Steuer von etwa 5.000 US-Dollar nach sich ziehen. Um die langfristige Relevanz zu gewährleisten, wird dieser Schwellenwert ab Mitte 2027 inflationsbereinigt angepasst. Entscheidend ist, dass die Politik eine wichtige Ausnahme vorsieht: Häuser, die jährlich länger als 183 Tage vermietet werden, sind von der Abgabe befreit – ein gezielter Anreiz, um die ganzjährige Aktivität auf dem Mietmarkt zu fördern. Die Maßnahme, umgangssprachlich als „Taylor Swift Steuer“ bezeichnet, aufgrund des prominenten Anwesens des Popstars in Watch Hill, gilt umfassend für alle qualifizierenden luxuriösen Zweitwohnungen.
Ein breiterer Trend: Ähnliche Ansätze in anderen Regionen
Rhode Island ist kein Einzelfall; ähnliche politische Überlegungen gewinnen auch anderswo an Bedeutung. Montana beabsichtigt ebenfalls, sein Grundsteuersystem ab 2026 neu zu strukturieren und eine größere Last auf Zweitwohnungen und Kurzzeitvermietungen zu verlagern. Gleichzeitig erwägen auf Cape Cod, Massachusetts – einer Region, die für ihren robusten Zweitwohnungsmarkt bekannt ist – lokale Behörden eine regionale Übertragungsgebühr auf hochpreisige Immobilienverkäufe, deren Erlöse für lokale Wohnungsbauprogramme zweckgebunden sind. Obwohl die spezifischen Mechanismen variieren, bleibt das übergeordnete Ziel konsistent: Einnahmen zur Unterstützung des Wohnungsbaus zu generieren und die Verbreitung von „Lights-out“-Vierteln, die durch leer stehende saisonale Residenzen gekennzeichnet sind, zu mindern.
Wirtschaftliche Implikationen und die Debatte
Argumente der Befürworter
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen sind Gegenstand einer laufenden Debatte unter den Interessengruppen. Befürworter argumentieren, dass solche Steuern ein progressives Mittel bieten, um Wohnraumknappheit zu begegnen und bezahlbare Wohnungsinitiativen zu finanzieren, ohne die Steuerlast der ständigen Einwohner direkt zu erhöhen. Indem sie auf in Luxusimmobilien gebundenes Vermögen abzielen, soll eine effizientere Nutzung des Wohnungsbestands gefördert werden.
Bedenken der Kritiker
Kritiker hingegen, insbesondere aus dem Immobiliensektor, warnen, dass diese Abgaben die Nachfrage am oberen Ende des Immobilienmarktes dämpfen könnten. Sie äußern Bedenken, dass höhere Haltekosten wohlhabende Saisonbewohner vom Kauf oder der Instandhaltung von Immobilien abhalten könnten, was potenziell lokale Wirtschaften beeinträchtigen würde, die von den Ausgaben dieser Bewohner in Restaurants, Geschäften und bei verschiedenen Dienstleistern abhängig sind.
Ausblick: Erfolgskriterien und zukünftige Weichenstellungen
Mit Inkrafttreten dieser neuen Steuerregelungen wird ihr letztendlicher Erfolg von mehreren Schlüsselfaktoren abhängen. Politiker werden genau beobachten, ob die generierten Einnahmen den Prognosen entsprechen und – entscheidend – ob die erhöhten Kosten das Verhalten der Immobilieneigentümer tatsächlich beeinflussen. Die Kernfrage bleibt: Werden diese Maßnahmen Luxusimmobilien effektiv dazu anreizen, auf den ganzjährigen Mietmarkt zu gelangen, oder werden sie einfach wohlhabende Käufer dazu veranlassen, Zweitwohnmöglichkeiten in alternativen, weniger besteuerten Jurisdiktionen zu suchen? Die Antworten werden künftige politische Entscheidungen bezüglich der Wohnraumerschwinglichkeit und der Vermögensbesteuerung in stark nachgefragten Gebieten maßgeblich beeinflussen.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.