In einem entscheidenden Schritt, der seine internationale Präsenz erheblich stärkt, hat Santander sein strategisches Engagement für das Vereinigte Königreich durch die Übernahme der britischen Privatkundenbank TSB für 2,65 Milliarden Pfund Sterling in einem reinen Barkauf bekräftigt. Diese Transaktion, die am 2. Juli 2025 bekannt gegeben wurde, festigt nicht nur Santanders langfristige Präsenz in Großbritannien, sondern verkompliziert auch auf komplexe Weise die laufende Fusions- und Übernahmedynamik in seinem Heimatmarkt Spanien, wo sich die Konsolidierung des Bankensektors intensiviert.
Trotz früherer Marktspekulationen über sein Engagement im britischen Markt aufgrund schwankender Rentabilität hat Santanders Führung die strategische Bedeutung seiner britischen Aktivitäten stets betont. José García Cantera, Santanders Finanzvorstand, hob hervor, dass Großbritannien die größte Bilanz der Bank weltweit darstellt, und bezeichnete es als ein qualitativ hochwertiges, risikoarmes Geschäft mit vorhersehbaren Renditen in Pfund Sterling. Dies, so merkte er an, trage erheblich zur Stabilisierung von Santanders Gesamt-Risiko-Rendite-Profil bei und sei historisch ein Kernbestandteil ihrer Diversifikationsstrategie gewesen. Die TSB-Übernahme wird sowohl als strategisch sinnvoll als auch als finanziell überzeugend angesehen und soll die Performance der britischen Einheit stärken.
Die Akquisition soll eine Kapitalrendite von über 20 % erwirtschaften und Santanders Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity) in Großbritannien von 11 % im letzten Jahr auf 16 % bis 2028 steigern. Dieser Schritt folgt auf eine Periode, in der die Rentabilität von Santanders britischer Sparte geschwächt hatte, wobei der Vorsteuergewinn im letzten Jahr um 38 % jährlich zurückging, was Fragen nach ihrer langfristigen Präsenz aufwarf. Trotz häufiger Dementis eines Ausstiegs durch CEO Ana Botín und der jüngsten Ankündigung potenzieller Entlassungen und Filialschließungen unterstreicht der TSB-Deal Santanders anhaltendes Engagement für Großbritannien, einen Markt, den sie 2004 mit der Übernahme von Abbey National betreten hatte.
Spanische Bankenkonsolidierung nimmt neue Wendung
Der TSB-Verkauf ist auch eng mit der turbulenten Fusions- und Übernahmelandschaft in Spanien verknüpft, insbesondere mit dem feindlichen Übernahmeangebot der BBVA für Sabadell, die ehemalige Muttergesellschaft von TSB. Sabadell, das TSB 2015 von Lloyds erworben hatte, hatte sich gegen die Annäherungsversuche der BBVA gewehrt und ein anfängliches Fusionsangebot mit reiner Aktienzahlung im vergangenen Mai mit der Begründung abgelehnt, dass es das Ziel unterbewertete. Da BBVA ihr Vorhaben, eine potenziell 14 Milliarden Euro schwere feindliche Übernahme, fortsetzt, hat die spanische Regierung Bedingungen für die Fusion eingeführt, darunter das Mandat für die beiden Banken, mindestens drei Jahre lang separate Operationen und rechtliche Identitäten beizubehalten, unter Berufung auf Bedenken bezüglich Arbeitsplatzverlusten.
Die spanische Regierung unter Premierminister Pedro Sánchez hat sich offen gegen den BBVA-Sabadell-Deal ausgesprochen, was die politischen Abhängigkeiten in Katalonien, der Heimatbasis von Sabadell, widerspiegelt. Die Europäische Kommission hat jedoch, wie von Reuters berichtet, vor „unangemessenen oder unzulässigen Hindernissen“ für die Konsolidierung des Bankensektors gewarnt, während Spaniens Kartellbehörde BBVAs Übernahmeangebot bereits genehmigt hat. Analysten von RBC deuten an, dass Santanders TSB-Übernahme einen letzten bedeutenden Versuch von Sabadell darstellen könnte, seine Aktionäre davon abzuhalten, das BBVA-Angebot anzunehmen, was die Übernahmestrategie der BBVA potenziell weiter erschweren könnte.
Santanders Finanzvorstand, José García Cantera, vertrat eine neutrale Haltung zur BBVA-Sabadell-Transaktion und bezeichnete die TSB-Übernahme als Treuhandpflicht gegenüber den Aktionären, um verfügbare Chancen zu nutzen. Er räumte jedoch ein, dass der Wettbewerb im spanischen Bankensektor derzeit „wahrscheinlich der härteste in Europa“ sei, hauptsächlich aufgrund schwacher inländischer Hypothekenpreise. Dieser intensive Wettbewerbsdruck deutet darauf hin, dass die breitere M&A-Aktivität, weit davon entfernt, die Landschaft zu vereinfachen, die operativen Herausforderungen für Banken in der Region intensivieren könnte.

Lukas durchleuchtet Quartalsberichte mit der Präzision eines Datenanalysten und dem Spürsinn eines Investigativjournalisten. Seine Schwerpunkte reichen von DCF-Modellen bis zu Governance-Scores, wodurch er Anlegerinnen und Anlegern konkrete Handlungsoptionen aufzeigt – verständlich, nachvollziehbar und immer faktenbasiert. Er glaubt fest daran, dass Kennzahlen mehr verraten als Vorstandspräsentationen, weshalb er bei Earnings-Calls neben dem Ton auch die Kaffeetassenanzahl des Managements im Blick behält: Je leerer, desto spannender der Ausblick.