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2025-09-06 15:31 Lesezeit: 6 Min

Spekulationen über Tylenol-Autismus-Link belasten Kenvue-Aktien.

Ein Bericht, der einen potenziellen Zusammenhang zwischen einem weit verbreiteten rezeptfreien Medikament und Autismus nahelegt, hat erhebliche Marktvolatilität ausgelöst und zu einem starken Rückgang der Aktien des Herstellers geführt. Die Kontroverse dreht sich um einen erwarteten Bericht des Gesundheitsministeriums (Department of Health and Human Services, HHS), unter der Leitung von Minister Robert F. Kennedy Jr., der Berichten zufolge einen potenziellen Zusammenhang zwischen der pränatalen Anwendung von Tylenol, das Paracetamol enthält, und Autismus-Spektrum-Störungen untersucht.

Das Wall Street Journal berichtete, dass das HHS von Minister Kennedy diesen Monat einen Bericht veröffentlichen soll, der voraussichtlich einen Zusammenhang zwischen der pränatalen Paracetamol-Anwendung und niedrigen Folsäurespiegeln als potenzielle Faktoren für Autismus nahelegen wird. Diese Spekulationen wirkten sich sofort auf Kenvue aus, die Muttergesellschaft des Tylenol-Herstellers McNeil Consumer Healthcare, dessen Aktien am Freitagnachmittag nach Bekanntwerden der Nachricht um mehr als 14 % fielen.

Der erwartete HHS-Bericht und Marktreaktion

Tylenol ist ein allgegenwärtiges rezeptfreies Medikament, das weit verbreitet zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung eingesetzt wird, wobei sein Wirkstoff Paracetamol in zahlreichen ähnlichen Medikamenten enthalten ist. Dieser potenzielle Zusammenhang stellt den etablierten medizinischen Konsens in Frage, der die Sicherheit von Paracetamol für schwangere Frauen lange Zeit bestätigt hat, und beeinflusst sowohl das öffentliche Vertrauen als auch die Marktwahrnehmung.

Kenvue hat die vom Wall Street Journal angedeuteten Behauptungen vehement zurückgewiesen. Eine Unternehmenssprecherin betonte: „Nichts ist uns wichtiger als die Gesundheit und Sicherheit der Menschen, die unsere Produkte verwenden. Wir haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse kontinuierlich bewertet und sind weiterhin davon überzeugt, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Paracetamol während der Schwangerschaft und Autismus gibt.“ Diese starke Zurückweisung unterstreicht die hohen Einsätze für das Unternehmen und die Pharmaindustrie, die stark auf das öffentliche Vertrauen in die Produktsicherheit angewiesen ist.

Kenvues Zurückweisung und Kennedys ehrgeiziger Zeitplan

Minister Kennedy hat die Untersuchung der Ursachen von Autismus seit seiner Bestätigung zu einer Priorität gemacht und einen ehrgeizigen Zeitplan für definitive Schlussfolgerungen skizziert. Bei einer Kabinettssitzung Anfang dieses Frühjahrs mit Präsident Donald Trump erklärte Kennedy: „Bis September werden wir wissen, was die Autismus-Epidemie verursacht hat.“ Dieser ehrgeizige Zeitplan und die Verwendung des Begriffs „Epidemie“ zogen scharfe Kritik von der Autism Society of America auf sich, die eine solche Sprache als stigmatisierend und als

  • schädlich,
  • irreführend und
  • unrealistisch
einstufte.

Während Kennedy steigende Autismusraten auf Umweltfaktoren zurückführt, verweisen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) oft auf verbesserte Diagnosepraktiken. Der bevorstehende HHS-Bericht, der Berichten zufolge größtenteils von den National Institutes of Health (NIH) auf der Grundlage bestehender Forschungsergebnisse erstellt wurde, soll auch andere potenzielle Ursachen und Bereiche für zukünftige wissenschaftliche Untersuchungen vorschlagen. Ein HHS-Sprecher stellte jedoch klar, dass alle Behauptungen über den Inhalt des Berichts bis zu seiner offiziellen Veröffentlichung spekulativ sind, und betonte: „Wir verwenden wissenschaftliche Goldstandards, um dem beispiellosen Anstieg der Autismusraten in Amerika auf den Grund zu gehen. Bis zur Veröffentlichung des Abschlussberichts sind alle Behauptungen über seinen Inhalt nichts weiter als Spekulation.“

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