Europäische Industrieunternehmen stehen vor einer starken Performance zum Auftakt der Berichtssaison für das dritte Quartal, angetrieben durch einen doppelten Anstieg der Nachfrage nach künstlicher Intelligenz-Infrastruktur und erhöhte Verteidigungsausgaben. Dieser Sektor zeigt eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und wird voraussichtlich andere Branchen übertreffen, was einen bedeutenden Trend in der Wirtschaftslandschaft des Kontinents signalisiert. Schlüsselfiguren wie Siemens Energy, ABB und Prysmian stehen an der Spitze dieses Wachstums und profitieren von dem wachsenden Bedarf an Elektrifizierung, der durch KI-Rechenzentren und breitere Infrastrukturentwicklungen angetrieben wird.
KI und Verteidigungsausgaben katalysieren das industrielle Wachstum
Das erwartete Gewinnwachstum für den MSCI Europe Industrials Index im dritten Quartal liegt bei 4,9 %, was deutlich über den prognostizierten 4,2 % des Technologiesektors und 3,3 % der Kommunikationsdienste liegt. Diese Outperformance ist größtenteils auf Unternehmen zurückzuführen, die in der Elektrifizierung tätig sind und einen signifikanten Anstieg der Verkäufe und Umsätze verzeichnen. Die Verbreitung von KI und der daraus resultierende Bau von Rechenzentren treiben diese Nachfrage direkt an. Analysten prognostizieren, dass das Investitionsgütersegment, ein Kernbestandteil des Industriesektors, im Quartal ein Gewinnwachstum pro Aktie (EPS) von bis zu 15 % erzielen könnte. Diese robuste Expansion wird teilweise durch strategische Initiativen großer Unternehmen vorangetrieben.
ABB, ein führender Anbieter im Bereich Automatisierung, arbeitet aktiv mit Nvidia Corp. zusammen, um fortschrittliche KI-Rechenzentren zu entwickeln. Unterdessen hat der italienische Kabelhersteller Prysmian seine Kursziele von der UBS Group AG nach oben korrigiert erhalten, da er stark im aufstrebenden US-Rechenzentrumsmarkt engagiert ist. Citigroup-Analyst Vivek Midha hat weiter darauf hingewiesen, dass Prysmian wahrscheinlich eine Anhebung seiner Prognose vornehmen wird, was die Langlebigkeit der Produkte unterstreicht, die seinen Erfolg ausmachen. Siemens Energy verzeichnet ebenfalls erhebliche Vorteile, wobei Analysten von einem „beispiellosen Bestellmomentum und solider Ausführung“ sprechen. Analysten von Bloomberg Intelligence prognostizieren, dass das Unternehmen seine mittelfristigen Ziele bei der Berichterstattung seiner Ergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres anheben könnte, angetrieben durch die starke Nachfrage nach seinen Gasturbinen und Netztechnologien. Neben KI stärken auch erhöhte Verteidigungsausgaben die Leistung, wobei Hersteller wie Rheinmetall AG, Thales SA und Leonardo SpA voraussichtlich starke Ergebnisse für das Geschäftsjahr melden werden.
Marktstabilität trotz globaler Gegenwinde
Trotz eines generell vorsichtigen Ausblicks für den breiteren Stoxx Europe 600 Index haben Analysten ihre Schätzungen für europäische Industrie- und Finanzunternehmen angehoben. Diese Divergenz unterstreicht die spezifischen Stärken innerhalb des Industriesektors. Strategen gehen davon aus, dass diese Outperformance bis 2026 anhalten könnte, abhängig von anhaltenden Investitionen in Elektrifizierung und Verteidigung. Daten zeigen, dass der MSCI Europe Industrials Index seit Oktober 2024 den gesamten MSCI Europe Index übertroffen hat. Zusätzlichen Auftrieb könnten bedeutende Infrastrukturinvestitionen in Deutschland und potenziell niedrigere Zinssätze geben, die dem Bausektor zugutekommen könnten.
Der Industriesektor ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Schwache deutsche Industrieproduktionszahlen für August, die einen Rückgang von 4,3 % im Monatsvergleich zeigten, könnten Unternehmen in den Bereichen Automobil und Industrietechnik wie SKF AB, Atlas Copco AB und Siemens AG beeinträchtigen. Die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China stellen ebenfalls ein Risiko dar und könnten die Nachfrage und die Preise für europäische Hersteller beeinflussen. Es besteht die Sorge, dass einige Unternehmen Verkäufe vorgezogen haben, um die Auswirkungen von Zöllen abzumildern, was Unsicherheit für die zweite Jahreshälfte schafft. Eskalierende Handelsspannungen könnten die chinesische Nachfrage nach europäischen Gütern weiter verringern und die Wettbewerbsfähigkeit heimischer chinesischer Unternehmen erhöhen. Darüber hinaus sehen sich schwedische Industrieunternehmen mit Gegenwind durch eine starke heimische Währung und einen schwachen US-Dollar konfrontiert, was sich negativ auf Exporterlöse und Gewinnmargen auswirken kann.

Emma spürt disruptive Geschäftsmodelle auf, bevor sie die Schlagzeilen erreichen. Ob Blockchain-Start-up oder DeepTech-Spin-off, sie ordnet Innovationen in den größeren Marktkontext ein, erklärt regulatorische Hürden und zeigt Investitionspotenziale auf – alles unterfüttert mit Interviews aus ihrem Netzwerk aus Gründerinnen, VC-Partnern und Tech-Forscherinnen. In ihrer Freizeit sammelt sie allerdings keine NFTs, sondern Kaffeestempelkarten; manche nennen das „analoge Tokenisierung“, sie nennt es einfach guten Geschmack.