Die Aktie von Intel erlebte einen deutlichen Anstieg, angetrieben durch eine angekündigte Zusammenarbeit mit Nvidia, die von Investoren zunächst als wichtiger Wachstumskatalysator interpretiert wurde. Diese anfängliche Euphorie wurde jedoch durch kritische Analysen von Finanzinstituten, insbesondere Citi, gedämpft, die Bedenken hinsichtlich der langfristigen Tragfähigkeit und der Wettbewerbsposition von Intels Kernstrategien geäußert hat.
Die Partnerschaft, die Berichten zufolge eine Investition von Nvidia in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar in Intel und gemeinsame Joint Ventures im Bereich künstliche Intelligenz umfasst, trieb die Intel-Aktien in einer einzigen Handelssitzung um über 22 % in die Höhe und markierte damit die beste Performance seit 1987. Diese positive Marktreaktion unterstrich die Begeisterung der Anleger für potenzielle Fortschritte in der KI und Intels Foundry-Geschäft, Bereiche, die das Unternehmen als entscheidend für seine Zukunft identifiziert hat.
Trotz des anfänglichen Optimismus des Marktes rieten Citi-Analysten zur Vorsicht. Christopher Danely, ein Citi-Analyst, stufte die Bewertung von Intel von „neutral“ auf „verkaufen“ herab und erklärte, dass die Wachstumsaussichten des Unternehmens weiterhin eingeschränkt seien. Obwohl Citi sein Kursziel auf 29 US-Dollar pro Aktie anhob, impliziert dies immer noch ein potenzielles Abwärtsrisiko gegenüber den aktuellen Marktlevels.
Ein zentraler Punkt der Skepsis dreht sich um Intels fortschrittliches Foundry-Geschäft. Citi deutet an, dass der Markt möglicherweise übermäßig optimistisch hinsichtlich des Erfolgs dieser Initiative sei, und verweist auf geringe Wahrscheinlichkeiten, eine signifikante Marktdurchdringung zu erreichen. Die Analyse des Unternehmens deutet darauf hin, dass der Markt die erwarteten Erträge aus dieser strategischen Neuausrichtung möglicherweise überbewertet.
Darüber hinaus äußerte Citi Zweifel am Wettbewerbsvorteil, der durch die Integration von Nvidias Grafikfähigkeiten in Intels Hauptprozessoren (CPUs) erzielt wird. Die Bank ist der Ansicht, dass diese Integration die Wettbewerbsfähigkeit von Intel nicht wesentlich verbessern wird, da der Hauptleistungsfaktor im Computing nach wie vor der Hauptprozessor selbst ist. In diesem kritischen Bereich wird erwartet, dass Advanced Micro Devices (AMD) mit robusteren Prozessoren und wettbewerbsfähigen Preisen einen Vorteil behält.
Auch der Umfang der Zusammenarbeit im Bereich künstliche Intelligenz geriet unter die Lupe. Während die Partnerschaft als vielversprechend dargestellt wird, schätzt Citi den gesamten adressierbaren Markt für dieses spezifische KI-Angebot als bescheiden ein und beziffert ihn auf 1 bis 2 Milliarden US-Dollar. Diese relativ geringe Marktgröße sei laut dem Unternehmen nicht ausreichend, um das aktuelle Ausmaß des Anlegeroptimismus zu rechtfertigen.
Nach der Herabstufung durch Citi verzeichnete die Intel-Aktie im vorbörslichen Handel einen leichten Rückgang von 1 % und stabilisierte sich knapp über 30 US-Dollar pro Aktie. Dennoch hat die Aktie im Jahresverlauf Gewinne von über 52 % erzielt, was trotz abweichender Meinungen ein erhebliches Vertrauen der Anleger zeigt. Die aktuelle Marktstimmung, die sich in den Analystenbewertungen widerspiegelt, zeigt, dass von 47 Unternehmen, die Intel abdecken, eine deutliche Mehrheit von 39 die Aktie zum Halten empfiehlt, was auf ein begrenztes wahrgenommenes Aufwärtspotenzial in naher Zukunft hindeutet.

Sebastian ist unser Spezialist für Makroökonomie und Geldpolitik: Er zerlegt EZB-Protokolle, vergleicht weltweite Inflationsdaten und liefert Leitartikel, die selbst Zentralbankerinnen lesen, um am Puls der Märkte zu bleiben. Mit über zehn Jahren Erfahrung in Research-Häusern verbindet er akademische Tiefe mit journalistischer Klarheit – und findet stets den passenden historischen Vergleich, wenn ein neuer Konjunkturzyklus anrollt. Angeblich hat er einmal versucht, seine Kaffeemaschine auf „Quantitative Easing“ umzustellen; seither gibt sie doppelte Espresso-Shots aus, doch die Geldmenge in seiner Brieftasche blieb erstaunlich stabil.