UBS erwägt US-Umzug, um Schweizer Kapitalauflagen zu entgehen

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By Lukas Vogel

UBS, ein altehrwürdiges, 162 Jahre altes Bankinstitut, befindet sich Berichten zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen über die Verlegung ihres globalen Hauptsitzes von Zürich in die Vereinigten Staaten. Dieser potenzielle Schritt deutet auf eine dramatische Veränderung hin, die hauptsächlich durch die steigenden regulatorischen Anforderungen in der Schweiz und die Attraktivität eines günstigeren Geschäftsumfelds, das möglicherweise von der aktuellen US-Regierung geboten wird, motiviert ist.

Die Beratungen resultieren aus der vehementen Ablehnung eines neuen Vorschlags der Schweizer Aufsichtsbehörden durch die UBS, der zusätzliche 26 Milliarden US-Dollar an Kapitalreserven fordert. Die UBS argumentiert, dass eine solche Anforderung ihre Wettbewerbsposition in der globalen Finanzlandschaft erheblich untergraben würde. Als proaktive Absichtserklärung haben der UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher und CEO Sergio Ermotti bereits Gespräche mit der Regierung von Präsident Trump in Washington geführt, um mögliche Wege zu erkunden. Obwohl noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden, deuten Brancheninsider darauf hin, dass die Übernahme einer etablierten US-Bank ein wesentlicher Bestandteil der UBS-Strategie zur Festigung ihrer Präsenz ist.

Dieser neue regulatorische Vorstoß der Schweizer Regierung folgt auf die Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Credit Suisse durch die UBS im Jahr 2023 – eine Transaktion, die durch einen raschen Vertrauensverlust und erhebliche Einlagenabflüsse ausgelöst wurde. Die Schweizer Behörden argumentieren, dass strengere Kapitalanforderungen unerlässlich sind, um zukünftige systemische Risiken abzuwenden, eine Position, die die UBS als übertrieben einstuft. Die UBS hat öffentlich erklärt, dass diese vorgeschlagenen Änderungen zu Kapitalanforderungen führen würden, die „weder verhältnismäßig noch international abgestimmt“ sind. Während die Gespräche mit den Schweizer Behörden zur Minderung der vorgeschlagenen Erhöhung noch andauern, signalisieren die Handlungen der Bank eine entschlossene Bereitschaft, Alternativen in Betracht zu ziehen, falls keine einvernehmliche Lösung gefunden wird.

Jenseits der regulatorischen Entlastung stellen die USA ein attraktives Angebot dar, insbesondere angesichts des Schwerpunkts der Trump-Regierung auf Deregulierung und die Förderung eines geschäftsfreundlichen Umfelds. Ein Beamter des Weißen Hauses begrüßte Berichten zufolge gegenüber The Post die Aussicht, dass ausländische Banken, einschließlich der UBS, in die Vereinigten Staaten umziehen könnten. Obwohl das Büro von Finanzminister Scott Bessent eine Stellungnahme ablehnte, dementierte es die Berichte über laufende Gespräche nicht.

Mit einer Marktkapitalisierung von 126 Milliarden US-Dollar evaluiert die UBS Berichten zufolge mittelgroße amerikanische Banken für eine potenzielle Übernahme, wobei PNC Financial (Bewertung 79 Milliarden US-Dollar) und Bank of New York (Bewertung 74 Milliarden US-Dollar) als mögliche Ziele identifiziert wurden. Ein wichtiger strategischer Vorteil für die UBS als ausländisches Unternehmen ist ihre Befreiung von der US-Einlagenobergrenze – einer regulatorischen Beschränkung, die verhindert, dass eine einzelne inländische Bank, wie JPMorgan Chase, nach einer Übernahme mehr als 10 % der gesamten Einlagen hält. Diese Befreiung bietet der UBS einen erheblichen Wachstumspfad innerhalb des US-Marktes.

Das übergeordnete Ziel hinter dem Engagement der UBS mit der US-Regierung geht über bloße Akquisitionsmöglichkeiten hinaus. Es zielt primär darauf ab, die von der Bank als übermäßig belastend empfundenen nationalen Vorschriften zu umgehen, insbesondere die vorgeschlagene Erhöhung ihres Kapitalpuffers um 26 Milliarden US-Dollar – Mittel, die als Reserve gegen potenzielle Finanzschocks gehalten werden müssen. Während US-Finanzinstitute, die als „systemrelevant“ eingestuft werden – eine Klassifizierung, die nach der Finanzkrise von 2008 verstärkt wurde –, einer strengen Aufsicht unterliegen, deutet die UBS an, dass der Regulierungsrahmen in den Vereinigten Staaten, einschließlich Schutzmaßnahmen wie der Einlagensicherung der Federal Deposit Insurance Corporation von 250.000 US-Dollar pro Konto, im Vergleich zu den verschärften Anforderungen der Schweizer Behörden vorhersehbarer und handhabbarer bleibt.

Derzeit in der Schweiz als systemrelevant eingestuft, unterliegt die UBS bereits einer erhöhten Kontrolle. Die vorgeschlagene neue Regelung würde die Schweizer Aufsicht jedoch auf ein Niveau heben, das selbst die strengen Anforderungen, die typischerweise in den USA auferlegt werden, übertrifft. Diese wahrgenommene regulatorische Disparität, die weniger Druck und größere operative Flexibilität verspricht, untermauert maßgeblich die strategische Prüfung einer Verlagerung durch die UBS. Bislang hat die UBS keine definitive Bestätigung bezüglich einer Hauptsitzverlegung oder spezifischer Akquisitionspläne herausgegeben. Dennoch hat das Institut die gemeldeten Treffen mit US-Beamten nicht dementiert, und Sprecher sowohl der UBS als auch des Büros von Finanzminister Scott Bessent haben sich zu den laufenden vertraulichen Gesprächen nicht geäußert, was diesen Glaubwürdigkeit verleiht.

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