Die langfristige Überlebensfähigkeit des Ultra-Low-Cost-Carrier (ULCC)-Modells in der hart umkämpften Luftfahrtbranche wird intensiv hinterfragt, was durch einen öffentlichen Schlagabtausch zwischen zwei großen US-Fluggesellschaften deutlich wird. Scott Kirby, CEO von United Airlines, hat eine drastische Prognose zur Zukunft des Konkurrenten Spirit Airlines abgegeben und bezeichnete deren Geschäftsstrategie angesichts jüngster finanzieller Schwierigkeiten, darunter ein zweiter Insolvenzantrag von Spirit in weniger als einem Jahr, als grundlegend nicht nachhaltig.
Die strategische Kluft
Auf einer Branchenkonferenz erklärte Scott Kirby, CEO von United, unmissverständlich seine Überzeugung, dass Spirit Airlines kurz vor dem Kollaps stehe. „Das ist ein grundlegend kaputtes Geschäftsmodell, und der Verbraucher hat abgestimmt“, bekräftigte Kirby und fügte hinzu: „Sie gehen pleite, weil Kunden ihr Produkt nicht mögen.“ Diese Äußerung spiegelt frühere Bemerkungen Kirbys wider, der das ULCC-Modell laut Reuters als „interessantes Experiment“ bezeichnete, das letztlich „gescheitert“ sei. Er behauptete weiter, es scheine ihm „unwahrscheinlich, dass Spirit weiterfliegen kann, weil ihre Kunden die Fluggesellschaft nicht mögen und nicht mit ihr fliegen wollen.“
Spirit Airlines konterte diese Äußerungen umgehend über X und betonte die Präferenz der Kunden für niedrige Tarife. In ihrer Erklärung hieß es: „Scott hat endlich in einer Sache recht – es geht nur um die Kunden. Unsere Gäste lieben niedrige Tarife, insbesondere unsere neuen Spirit First und Premium Economy Optionen. Vielleicht können die Führungskräfte von United deshalb nicht aufhören, über uns zu reden.“ Diese direkte Replik verdeutlicht die grundlegende ideologische Spaltung hinsichtlich des Kundennutzens: Ultra-Niedrigpreise versus ein umfassenderes Serviceangebot.
Marktanpassungen und Zukunftsaussichten
Über den Schlagabtausch hinaus haben beide Fluggesellschaften strategische Maßnahmen ergriffen, die das umstrittene Umfeld unterstreichen. Spirit Airlines kündigte kürzlich erhebliche Streckenkürzungen an und stellte den Dienst zu über einem Dutzend Städten ein, darunter Albuquerque, N.M.; Birmingham, Ala.; Boise, Idaho; Chattanooga, Tenn.; Columbia, S.C.; Oakland, Calif.; Portland, Ore.; Sacramento, Calif.; Salt Lake City, Utah; San Diego, Calif.; und San Jose, Calif., wirksam ab der Woche des 2. Oktober. Zudem wurde eine geplante Diensteröffnung in Macon, Ga., die für den 16. Oktober vorgesehen war, abgesagt.
Gleichzeitig hat United Airlines Pläne zur strategischen Erweiterung ihres Streckennetzes vorgestellt, um potenzielle Marktanteile zu übernehmen, sollte Spirit den Betrieb einstellen. Ab dem 6. Januar 2026 wird United neue Routen zu 15 Städten einführen, darunter wichtige Ziele wie Fort Lauderdale, Orlando und Las Vegas. Patrick Quayle, Senior Vice President of Global Network Planning and Alliances bei United Airlines, erläuterte die Begründung für diese Ergänzungen: „Wenn Spirit plötzlich den Betrieb einstellt, wäre das unglaublich störend. Deshalb fügen wir diese Flüge hinzu, um ihren Kunden andere Optionen zu bieten, falls sie diese wünschen oder benötigen.“ Als Reaktion auf Kirbys Kommentare verwies Spirit auf eine frühere Erklärung von Duncan Dee, Senior Vice President of Corporate Communications, der United-Führungskräften vorwarf, „besessen“ von dem Billigflieger zu sein, und betonte Spirits Fokus auf operative Exzellenz und Wettbewerb.
Die sich entwickelnde Dynamik zwischen United und Spirit stellt eine bedeutende Fallstudie in der Evolution der Luftfahrtbranche dar. Das Ergebnis wird voraussichtlich zukünftige Investitionen in und die Akzeptanz des ULCC-Modells beeinflussen und könnte die Markterwartungen hinsichtlich der Verbraucherwahl und Preisgestaltung im Flugverkehr neu definieren.

Emma spürt disruptive Geschäftsmodelle auf, bevor sie die Schlagzeilen erreichen. Ob Blockchain-Start-up oder DeepTech-Spin-off, sie ordnet Innovationen in den größeren Marktkontext ein, erklärt regulatorische Hürden und zeigt Investitionspotenziale auf – alles unterfüttert mit Interviews aus ihrem Netzwerk aus Gründerinnen, VC-Partnern und Tech-Forscherinnen. In ihrer Freizeit sammelt sie allerdings keine NFTs, sondern Kaffeestempelkarten; manche nennen das „analoge Tokenisierung“, sie nennt es einfach guten Geschmack.