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2025-07-22 16:34 Lesezeit: 7 Min

US-Zölle drücken Europas Autobranche: Milliardenverluste bei führenden Herstellern

Die finanziellen Auswirkungen der US-Handelspolitik sind nun im europäischen Automobilsektor nachweislich spürbar, da führende Hersteller erhebliche Einbußen bei ihren Gewinnen melden. Aktuelle Unternehmensmitteilungen europäischer Automobilkonzerne offenbaren eine direkte Korrelation zwischen den von Präsident Donald Trump verhängten Zöllen und Verlusten in Höhe von Hunderten von Millionen Euro, was die hohe Sensibilität globalisierter Lieferketten gegenüber Handelsprotektionismus unterstreicht.

  • Die US-Handelspolitik und Zölle beeinträchtigen den europäischen Automobilsektor erheblich.
  • Die US-Regierung führte Anfang April 25%ige Zölle auf ausländische Fahrzeuge und Teile sowie 50%ige Zölle auf Stahl und Aluminium ein.
  • Es besteht die Drohung einer Anhebung der Zölle auf EU-Autoimporte auf 30% ab dem 1. August.
  • Stellantis verzeichnete im ersten Halbjahr eine Belastung von 300 Millionen Euro durch Zölle, mit potenziellen 1 bis 1,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr.
  • Volvo Cars meldete einen Rückgang des Betriebsgewinns im zweiten Quartal und plant eine Ausweitung der US-Produktion zur Zollminderung.
  • Renault korrigierte seine Prognose nach unten und kämpft, obwohl weniger direkt betroffen, mit breiteren Marktproblemen.

Auswirkungen der US-Handelspolitik auf Europas Automobilsektor

Die Regierung von Präsident Trump leitete diese Handelsmaßnahmen Anfang April ein und verhängte 25%ige Zölle auf im Ausland gefertigte Fahrzeuge und Autoteile. Gleichzeitig wurden die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium für die meisten Länder auf 50% erhöht. Die Automobilindustrie, die sich durch ihre komplex globalisierten Produktionsnetzwerke auszeichnet, ist besonders anfällig für solche Abgaben. Zusätzlich wurde der Druck durch die jüngste Drohung der US-Regierung erhöht, die Zölle auf EU-Autoimporte ab dem 1. August auf 30% anzuheben, was die Europäische Kommission dazu veranlasst, Gegenmaßnahmen in Betracht zu ziehen.

Einzelne Hersteller unter Druck

Stellantis: Milliardenbelastung durch Zölle

Der Automobilgigant Stellantis, zu dem Marken wie Jeep, Dodge, Fiat und Peugeot gehören, lieferte ein deutliches Beispiel für diese Auswirkungen. Der multinationale Konzern gab bekannt, dass er im ersten Halbjahr eine anfängliche Belastung von rund 300 Millionen Euro (351,1 Millionen US-Dollar) durch Nettotarife erlitten hat. Doug Ostermann, Finanzvorstand von Stellantis, wies laut Reuters darauf hin, dass die ganzjährigen Auswirkungen der US-Zölle auf 1 Milliarde bis 1,5 Milliarden Euro ansteigen könnten. Das Unternehmen prognostiziert für das erste Halbjahr 2025 einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro (2,68 Milliarden US-Dollar); die vollständigen Finanzergebnisse werden am 29. Juli erwartet.

Volvo Cars: Strategische Reaktion auf sinkende Gewinne

Auch der schwedische Automobilhersteller Volvo Cars, der weithin als einer der am stärksten von US-Zöllen betroffenen europäischen Autohersteller gilt, meldete einen erheblichen Rückgang seines Betriebsgewinns im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr. Der Betriebsgewinn des Unternehmens, bereinigt um Sondereffekte, sank von 8 Milliarden Schwedischen Kronen im gleichen Vorjahreszeitraum auf 2,9 Milliarden Schwedische Kronen (302,3 Millionen US-Dollar). Als strategische Antwort auf die Zölle erklärte Volvo Cars CEO Håkan Samuelsson, dass das Unternehmen beabsichtigt, die Produktion seines meistverkauften SUV-Modells XC60 in seinem Werk in South Carolina auszubauen, um die Zollbelastung durch die Fertigung innerhalb der USA zu mindern.

Renault: Indirekt betroffen, breitere Marktprobleme

Unterdessen hat der französische Automobilhersteller Renault seine Prognose für 2025 nach unten korrigiert und Duncan Minto zum Interims-CEO ernannt. Renault, das keine direkte Präsenz auf dem US-Markt hat, war im Vergleich zu seinen Mitbewerbern im Allgemeinen stärker von den direkten Auswirkungen der US-Zölle isoliert. Das Unternehmen kämpft jedoch weiterhin mit umfassenderen Marktproblemen, darunter eine gedämpfte Nachfrage in Europa und ein verschärfter Wettbewerb durch chinesische Automobilhersteller, was die vielfältigen Belastungen für die globale Automobilindustrie unterstreicht.

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Deutschland

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